Juli 2018

180710

ENERGIE-CHRONIK


Baltische Staaten sollen bis 2025 synchronisiert werden

Die drei baltischen Staaten Litauen, Lettland und Estland sollen bis 2025 in das kontinentaleuropäische Verbundsystem der ENTSO-E eingebunden werden. EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker unterzeichnete am 28. Juni in Brüssel mit den Staats- und Regierungschefs der drei Länder sowie Polens den politischen Fahrplan für die Synchronisation der baltischen Stromnetze mit dem kontinentaleuropäischen Netz. Als erster technischer Schritt wird im September der Europäische Verband der Übertragungsnetzbetreiber (ENTSO-E) ein Verfahren zur Erweiterung des kontinentaleuropäischen Netzes einleiten.

Bei ihrem Beitritt zur Europäischen Union im Jahr 2004, der zusammen mit Polen, Tschechien, Ungarn, Slowakei, Slowenien, Zypern und Malta erfolgte (040404), bildeten die baltischen Staaten noch eine "Strominsel". Sie konnten zwar ihren Stromverbrauch in Höhe von etwa 22 Terawattstunden aus eigenen Kraftwerken decken, waren aber weiterhin Teil des russischen Verbundsystems. Infolge der Abschaltung des unsicheren Kernkraftwerks Ignalina, die von der EU zur Bedingung gemacht worden war, mußte dann der frühere Stromexporteur Litauen eine Teil seines Bedarfs mit Importen decken (100102).

Bisher gibt es nur vier HGÜ-Verbindungen mit Polen, Finnland und Schweden

Inzwischen gibt es mehrere Stromverbindungen mit den EU-Staaten Polen (LitPol Link), Schweden (NordBalt) und Finnland (Estlink 1 und 2) mit einer Übertragungsleistung von insgesamt 2.200 MW. Bei den Verbindungen mit Finnland und Schweden handelt es sich um HGÜ-Seekabel. Die Drehstromverbindung mit Polen ist auf litauischer Seite ebenfalls über eine HGÜ-Kurzkupplung mit dem baltischen Netz verbunden, so dass alle diese Verbindungen unabhängig von der weiter bestehenden Synchronisation mit dem russischen Netz betrieben werden können.

Die EU-Kommission sieht in der Abkoppelung des Stromnetzes der baltischen Staaten von Russland und der Synchronisation mit dem kontinentaleuropäischen Netz eine Grundvoraussetzung für den Aufbau der "Energieunion", die vor drei Jahren beschlossen wurde, um die Gas- und Stromversorgung der Mitgliedsstaaten sicherzustellen (150303). Der dafür erforderliche Netzausbau wurde in die dritte EU-Liste der Projekte von gemeinsamem Interesse (PCI) aufgenommen, die die Kommission am 23. November 2017 angenommen hat (siehe PDF).

 

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