September 2018

180913

ENERGIE-CHRONIK


Neue Höchstspannungs-Verbindung mit den Niederlanden


Die neuen "Vollwandmasten" sind rund sechzig Meter hoch und haben drei geschwungene Traversen mit einer Ausladung von rund acht Metern.
Foto: Amprion

Der deutsche Übertragungsnetzbetreiber Amprion und die niederländische TenneT B.V. haben am 21. September eine neue grenzüberschreitende Höchstspannungsleitung in Betrieb genommen. Sie führt über 57 Kilometer von der Stadt Wesel nach Doetinchem in den Niederlanden und ist eines der Projekte des Energieleitungsausbaugesetzes (Enlag), das 2009 beschlossen wurde (090506). Außerdem gehört sie zu den Vorhaben, die von der Europäischen Union in die Liste der "Projekte von gemeinsamem Interesse" (PCI) aufgenommen wurden (131003). Es handelt sich um die vierte 380-kV-Verbindung zwischen beiden Ländern. Die stark beanspruchten Transportkapazitäten zwischen Deutschland und den Niederlanden werden dadurch um bis zu 50 Prozent erhöht.

Amprion setzt erstmals "Vollwandmasten" ein

Auf einem sieben Kilometer langen Teilstück zwischen der Umspannanlage Millingen und der Grenze zu den Niederlanden erprobt Amprion dabei mit sogenannten Vollwandmasten einen neuen Masttyp. Dieser orientiert sich mit seinem Design an den "Wintrack"-Masten, die TenneT schon seit 2012 einsetzt und auch im niederländischen Abschnitt der Höchstspannungsleitung verwendet. Der neue Masttyp ist rund sechzig Meter hoch und hat drei geschwungene Traversenebenen mit einer Ausladung von rund acht Metern. Er ist teuerer als die bisher üblichen Stahlgittermasten und auch aufwendiger im Bau.

Im Unterschied zu der neuen Kompaktleitung, die 50Hertz versuchsweise auf einer kurzen Strecke erprobt (180809), scheinen die neuen Vollwandmasten keine praktischen Vorteile zu bieten, sondern sollen lediglich ein gefälligeres Aussehen bzw. eine größere Akzeptanz der Leitungen bewirken. Jedenfalls hat Amprion nichts anderes verlauten lassen. Die niederländische TenneT hob dagegen hervor, dass die "Wintrack"-Masten das elektromagnetische Feld unter den Leitungen reduzieren würden.

Bisher nur zwei Stromkreise möglich

Aus statischen Gründen können die Vollwandmasten zurzeit noch nicht mehr als zwei Stromkreise führen. Aus diesem Grund werden sie nur auf der sieben Kilometer langen Strecke von Millingen bis zur niederländischen Landesgrenze verwendet, die mit zwei 380-kV-Stromkreisen über die Grenze führt. Von Wesel bis Millingen müssen dagegen zusätzlich noch zwei 110-kV-Stromkreise mitgeführt werden, weshalb dieser Abschnitt für das Pilotprojekt nicht in Frage kam.

Links (intern)