Februar 2019 |
190213 |
ENERGIE-CHRONIK |
Die Bundesnetzagentur hat gegen die Uniper Global Commodities SE eine Geldbuße von 150.000 Euro verhängt, weil zwei ihrer Händler die Preisbildung an der Gasbörse manipuliert haben. Den beiden Händlern wurden Geldbußen in Höhe von 1.500 und 2.000 Euro auferlegt. Die Geldbußen sind noch nicht rechtskräftig. Über mögliche Einsprüche entscheidet das Oberlandesgericht Düsseldorf.
Die Marktmanipulation fand im Oktober 2016 am Spotmarkt der Gas-Handelsplattform Pegas statt, die von der EEX-Tochter Powernext betrieben wird (141011). Geschädigt wurde die NetConnectGermany (NCG), die eine der beiden Marktgebietsverantwortlichen für Deutschland ist (170514) und an dieser Plattform ihren kurzfristigen Regelenergiebedarf deckt. Die Uniper-Händler hatten durch geschickten Einsatz einer sogenannten Eisberg-Order andere Marktteilnehmer solange blockiert, bis das Geschäft mit NCG zustande kam. Dadurch konnten Konkurrenten kein günstigeres Angebot abgeben, und NCG wurde über die tatsächliche Angebotssituation getäuscht.
Die Gasbörse sowie ein betroffener Marktteilnehmer hatten insgesamt fünf solcher Verstöße bei der Bundesnetzagentur angezeigt. Einen weiteren entdeckte die Bundesnetzagentur bei der Datenauswertung. Insgesamt erzielte Uniper durch die sechs manipulativen Transaktionen einen Gewinn in Höhe von etwa 70.000 Euro.
Sowohl Uniper als auch einer der Händler gaben an, das beschriebene Handelsverhalten
sei eine Strategie gewesen, um sich gegenüber automatisierten Handelsalgorithmen
durchzusetzen. Die Vereinbarkeit dieser Vorgehensweise mit der seit 2014 geltenden
EU-Marktmissbrauchsverordnung (110903) wurde aber nicht
überprüft. Die Bundesnetzagentur wirft dem Energiekonzern deshalb
eine Verletzung der Aufsichtspflicht vor. Uniper sei verpflichtet gewesen, geeignete
und erforderliche Aufsichts- und Kontrollmaßnahmen umzusetzen, die eine
manipulative Handelsstrategie verhindert oder zumindest wesentlich erschwert
hätten.