Mai 2019 |
190511 |
ENERGIE-CHRONIK |
Der Energiekonzern Steag übernimmt zum 1. Juli die Gildemeister Energy Solutions GmbH, die bisher der DMG Mori AG gehörte. Wie er am 27. Mai mitteilte, gelingt ihm damit "eine strategisch wichtige Stärkung unseres Dienstleistungsportfolios insbesondere rund um den Megatrend Photovoltaik". Das Unternehmen werde künftig als Steag Solar Energy Solutions firmieren. Über den Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden.
Die in Würzburg ansässige Gildemeister Energy Solutions ist auf die schlüsselfertige Planung und Errichtung von Freiflächen-Photovoltaik-Anlagen spezialisiert, einschließlich Wartung und Betriebsführung. Weitere Geschäftsbereiche sind Energielösungen für Gewerbe, Handel und Industrie wie PV-Aufdachanlagen, E-Ladestationen und Speichersysteme. Das Unternehmen beschäftigt rund 120 Mitarbeiter an neun Standorten und hat nach eigenen Angaben mehr als 8.000 PV-Anlagen in rund 40 Ländern installiert.
Außerdem will der ursprünglich reine Steinkohleverstromer in die Wasserstoff-Technologie einsteigen. Wie die Steag am 26. April mitteilte, soll am saarländischen Kraftwerksstandort Völklingen-Fenne ein "HydroHub" zur Erzeugung und praktischen Anwendung dieses Energieträgers entstehen. An dem von der Bundesregierung geförderten Projekt beteiligen sich außerdem die Siemens AG, das Institut für ZukunftsEnergie- und Stoffstromsysteme (IZES gGmbH) und das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI GmbH). Die vier Partner wollen das Zusammenspiel von verschiedenen Komponenten und Anlagen im industriellen Maßstab erproben. Hierzu werden ein Elektrolyseur, ein großer Wasserstoffspeicher und eine neue Hochtemperaturwärmepumpe gebaut. Sie ergänzen ein bestehendes Großbatteriesystem, ein Grubengasmotorenheizkraftwerk und einen Elektrodenkessel, die am Standort bereits vorhanden sind.
Ende April beantragte die Steag bei der Bundesnetzagentur erneut die vorläufige Stillegung ihrer beiden saarländischen Kraftwerke Weiher 3 (724 Megawatt) und Bexbach (780 Megawatt). Ungeachtet des neuen Antrags bleiben beide Kraftwerke zunächst bis Ende April 2020 systemrelevant. Nach Einschätzung des Übertragungsnetzbetreibers Amprion sind sie unverzichtbar, um im Notfall das Stromnetz stabilisieren zu können. Von Dezember 2018 bis Februar 2019 wurden beide Steag-Kraftwerke aus diesem Grund je dreimal angefordert. Die Bundesnetzagentur muss jetzt auf Antrag Amprions entscheiden, inwieweit die Systemrelevanz über den 30. April 2020 hinaus besteht.