Oktober 2019 |
191014 |
ENERGIE-CHRONIK |
Der deutsche Windkraftanlagen-Hersteller Nordex lehnt sich noch stärker an seinen spanischen Großaktionär Acciona an, der vor vier Jahren 29,9 Prozent des Unternehmens erwarb (151013). Am 8. Oktober gab er bekannt, dass er sein Kapital um 99 Millionen Euro erhöht hat, indem per "Privatplazierung" 9,7 Millionen neue Aktien ausgegeben wurden, die Acciona zum Preis von jeweils 10,21 Euro übernahm. Die Beteiligung der Spanier erhöht sich dadurch auf 36,3 Prozent. Wegen Überschreitung der Schwelle von 30 Prozent ist Nordex bzw. Acciona nun verpflichtet, den anderen Aktionären die Übernahme ihrer Anteile anzubieten. Ob es zu einer kompletten Einverleibung kommt, bleibt aber vorläufig offen. Der Nordex-Vorstandsvorsitzende José Luis Blanco begrüßte die Kapitalerhöhung zugunsten von Acciona und unterstrich, dass auch die BMW-Erbin Susanne Klatten damit einverstanden sei. Über die beiden Beteiligungsgesellschaften Skion und Momentum war Klatten bisher mit 5,7 Prozent zweitgrößter Nordex-Aktionär.
Nordex ist nur im Onshore-Geschäft tätig. Das frische Kapital soll das weitere Wachstum finanzieren, um den hohen Auftragsbestand abarbeiten zu können, der zum Ende des ersten Halbjahres einen Gesamtwert mehr als sieben Milliarden Euro erreichte. Im dritten Quartal wurden 436 Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von 1,7 Gigawatt für Projekte in 14 Ländern bestellt. Die Aufträge entfielen dabei zu 60 Prozent auf Europa, zu 28 Prozent auf die USA und zu zwölf Prozent auf Lateinamerika. Nahezu die Hälfte des Auftragsvolumens machen Turbinentypen der Produktreihe "Delta 4000" aus. Dazu gehört insbesondere die für Schwachwindgebiete ausgelegte Turbine N149/4.0-4.5, die mit einer variablen Leistung von 4,0 bis 4,5 MW "individuell an Netzvorgaben, Windverhältnisse, Topographie und Schallanforderungen angepasst" werden kann.