September 2022

220911

ENERGIE-CHRONIK


 


Die 900 Kilometer lange Pipeline zweigt in der Nordsee von der "Europipe II" ab. Sie wurde mit insgesamt fünf Kompressorstationen in zwei Bauabschnitten von den Gasfernleitungsbetreibern Energinet (grün) und Gaz System (rot) errichtet. Bereits vorhandene Leitungsabschnitte sind gestrichelt dargestellt.

Neue Erdgas-Pipeline von Norwegen nach Polen eröffnet

In Anwesenheit von Vertretern der Regierungen Polens, Dänemarks und Norwegens wurde am 27. September die neue Erdgas-Pipeline "Baltic Pipe" eröffnet, die künftig die Belieferung Polens mit norwegischem Erdgas ermöglicht. Die Pipeline ist einschließlich ihrer Weiterführung in Polen insgesamt 900 Kilometer lang. Dabei kreuzt sie auf dem Meeresboden die beiden Nord-Stream-Pipelines. Da die Eröffnung fast zeitgleich mit der Zündung von Sprengsätzen an diesen vier Leitungen erfolgte (220902) , gab die Koinzidenz zu Spekulationen Anlaß, ob der Sabotageanschlag zugleich ein Drohsignal gegen "Baltic Pipe" sein sollte. Die Urheber der Nord-Stream-Anschläge sind zwar nicht förmlich bekannt, werden aber gerade von der polnischen Regierung in Moskau vermutet.

Die Errichtung der Leitung erfolgte in zwei Bauabschnitten durch die Gasfernleitungsbetreiber Gaz System (Polen) und Energinet (Dänemark). Die Pipeline kann jährlich bis zu zehn Milliarden Kubikmeter transportieren. Sie zweigt in der Nordsee von der bereits bestehenden "Europipe II" ab, die teilweise parallel zur bereits 1995 eröffneten "Europipe 1" (951008) verläuft und seit 1999 norwegisches Erdgas nach Deutschland transportiert. Sie führt dann durch Dänemark und die Ostsee zur Anlandestelle bei Stettin und weiter nach Polen hinein.

Baltic Pipe wurde von der Europäischen Kommission 2013 als "Projekt von gemeinsamem Interesse" (PCI) anerkannt und im Rahmen der "Connecting Europe Facility" (CEF) mit bisher 267 Millionen Euro finanziell unterstützt. Die gesamten Baukosten wurden früher mit etwa zwei Milliarden Euro beziffert, dürften aber inzwischen wesentlich höher geworden sein. Die Leitung ist für die Versorgung Polens von besonderer Bedeutung, seitdem am 27. April die Gazprom die Belieferung eingestellt hat, weil die verlangte Bezahlung der Gaslieferungen in Rubel verweigert wurde (220401).

 

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