April 2023 |
230408 |
ENERGIE-CHRONIK |
Am 24. April trafen sich die die Staats- und Regierungschefs sowie die Energieminister von neun europäischen Ländern im belgischen Badeort Ostende zu einem als "North Sea Summit" bezeichneten Gipfel, bei dem sie eine gemeinsame Erklärung zur Stärkung der energiepolitischen Zusammenarbeit im Nordseeraum unterzeichneten. Neben den EU-Staaten Deutschland, Dänemark, Niederlande, Belgien, Frankreich, Irland und Luxemburg waren auch Norwegen und Großbritannien vertreten. In der Erklärung wurde vereinbart, künftig "hybride" Offshore- Kooperationsprojekte zu entwickeln, um Verbindungen zwischen Offshore-Windparks in verschiedenen Ländern zu schaffen und diese für den internationalen Stromtransport zu nutzen. Durch die Ausweitung des Unterzeichnerkreises über die EU hinaus soll sich der Nordseeraum als "Green Power Plant of Europe" weiterentwickeln und Europa mit grünem Strom versorgen.
In ihrer gemeinsamen "Ostende-Erklärung" setzen sich die Unterzeichner das Ziel, die in der Nordsee installierte Windkraftleistung, die derzeit etwa 30 Gigawatt beträgt, bis 2030 rund 120 GW und bis 2050 auf 300 GW zu erhöhen. Gleichzeitig soll die Kooperation bei der künftigen Erzeugung grünen Wasserstoffs aus Offshore-Windenergie und beim Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur in der Region verstärkt werden.
Um das zwischen Dänemark, Deutschland und den Niederlanden vereinbarte Projekt eines gemeinsamen Offshore-Windparks mit einer Leistung von 10 GW voranzubringen, wurden ebenfalls verschiedene Erklärungen unterzeichnet. So unterzeichnete Bundeswirtschaftsminister Habeck eine bilaterale Erklärung mit Dänemark und eine multilaterale Erklärung mit Belgien, Dänemark und den Niederlanden über die künftige Zusammenarbeit in der Nordsee. Außerdem unterzeichnete er eine bilaterale Erklärung mit Dänemark zur Abspeicherung von Kohlendioxid durch "Carbon Capture, Utilization and Storage" (CCUS), wie eine durch das Wort "Utilization" zumindest sprachlich veränderte Version der umstrittenen CCS-Technik neuerdings lautet (221204, 210411). Diese Vereinbarung formalisiere "die bereits enge Zusammenarbeit beider Länder im Bereich CCUS", hieß es in der Pressemitteilung des Ministeriums.