Juli 2024

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ENERGIE-CHRONIK


Koalition hat ihre "Kraftwerksstrategie" etwas nachgebessert

Die Bundesregierung hat ihre stark reduzierte "Kraftwerksstrategie", die sie nach der koalititionsinternen Einigung am 5. Februar vorlegte (240202), am 5. Juli nochmals genauer dargelegt und etwas nachgebessert. Demnach will sie nun die Kapazität der ausgeschriebenen Gaskraftwerke von 10 auf 12,5 Gigawatt erhöhen. Zusätzlich sind Langzeitspeicher mit einer Leistung von 500 MW vorgesehen. Die Kraftwerke sollen jeweils überwiegend im „netztechnischen Süden“ Deutschlands zugebaut werden, um Redispatchkosten zu senken und zur Netzstabilität beizutragen.

Die Ausschreibungen erfolgen auf Grundlage eines noch zu verabschiedenden "Kraftwerkssicherheitsgesetzes" und im Vorgriff auf einen ebenfalls geplanten "Kapazitätsmechanismus", der bereits die bloße Vorhaltung solcher Gaskraftwerke vergütet. Die erste Ausschreibung ist für Ende 2024 / Anfang 2025 geplant.

500 MW sollen von Anfang an reine Wasserstoffkraftwerke sein

In einer ersten "Säule", wie es in der Mitteilung heißt, sollen 5 Gigawatt an neuen H2-ready-Gaskraftwerken und 2 GW an umfassenden H2-ready-Modernisierungen ausgeschrieben werden, die als Beitrag zur schnellen Dekarbonisierung des Kraftwerksparks ab dem achten Jahr ihrer Inbetriebnahme bzw. Modernisierung auf den Betrieb mit grünem oder blauem Wasserstoff umgestellt werden müssen. Hinzu kommen 500 MW an reinen Wasserstoffkraftwerken, die sofort mit Wasserstoff laufen ("Wasserstoffsprinter") und die 500 MW Langzeitspeicher. Die reinen Wasserstoffkraftwerke waren wie die Langzeitspeicher bisher nicht vorgesehen. Bei den Kraftwerken werden sowohl die Investitionskosten gefördert als auch die Differenzkosten zwischen Wasserstoff und Erdgas, wenn der Brennstoffwechsel erfolgt ist.

In einer zweiten "Säule" sollen noch einmal 5 Gigawatt neue Gaskraftwerke ausgeschrieben werden, "die insbesondere in Dunkelflauten einen Beitrag zur Versorgungssicherheit leisten". Diese seien "quasi eine 'Brücke' in einen umfassenden, technologieoffenen Kapazitätsmechanismus dar, der ab 2028 operativ sein soll". Anscheinend werden hier nur die Investitionskosten gefördert. Unklar bleibt, ob es sich um H2-ready-Anlagen handelt oder ob die Umstellung auf Wasserstoff überhaupt vorgesehen ist.

 

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