November 2024

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ENERGIE-CHRONIK


COP 29 in Aserbaidschan war ein vorhersehbarer Mißerfolg

Die 29. UN-Klimakonferenz (COP 29), die vom 11. bis 23. November in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku stattfand, war weitgehend ein Mißerfolg. Wie bei der vorangegangenen COP 28 in Dubai (231214) trug dazu stark das Gastland bei, denn Aserbaidschan ist ebenfalls ein auf fossile Energien gegründeter Staat und politisch eine Diktatur. Die reichlichen Erlöse aus dem Gas- und Ölexport verplempert das Regime wie in Dubai gern zur Errichtung einer ebenso futuristisch wie öde wirkenden Architekturkulisse oder zur allgemeinen Image-Pflege, wobei dem Ansehen im Ausland gern mit der Bestechung von EU-Politikern nachgeholfen wird. Zur Imagepflege diente ebenfalls die COP 29, bei deren Durchführung sich das Regime zumindest in finanzieller Hinsicht nicht lumpen ließ.

Bei der Eröffnung der Konferenz machte der aserbaidschanische Präsident Ilham Aliyev sogleich klar, dass derjenige, der die Musik bezahlt, auch bestimmen oder zumindest mitbestimmen darf, was und wie gespielt wird: Keinem Land der Welt sollte vorgeworfen werden, Öl und Gas auf den Markt zu bringen, betonte er. "Uns anzuklagen, das wir Öl haben, ist so, als wenn man uns anklagt, dass Baku mehr als 250 Sonnentage im Jahr hat." Dennoch werde ihn die "Verleumdungskampagne einiger Medien" nicht davon abhalten, "unsere noble Mission zu erfüllen, die negativen Auswirkungen des Klimawandels zu bewältigen".

Unter diesen Umständen war die Konferenz allenfalls ein Abwehrerfolg, da vor allem Saudi-Arabien das günstige Ambiente zu nutzen versuchte, um den in Dubai mühsam erzielten Formelkompromiss einer "Abkehr" von den fossilen Energien noch mehr zu verwässern. Wie schon so oft ging die Konferenz erst nach einer Verlängerung zu Ende. In diesem Fall waren es mehr als 30 Stunden, in denen die Delegierten aus fast 200 Staaten in zähen Verhandlungen um ein halbwegs vorzeigbares Abschlussergebnis rangen, das dann am frühen Morgen des 24. November unter dem rasch fallenden Hammer des aserbaidschanischen Versammlungsleiters rechtsverbindlich eingetütet werden konnte, bevor es Unzufriedene wieder in Frage stellten. Dazu gehört vor allem die finanzielle Unterstützung für unterentwickelte Länder bei der Bewältigung der Folgen der Klimakrise. Diese Hilfe soll von derzeit jährlich 100 Milliarden US-Dollar bis 2035 auf mindestens 300 Milliarden Dollar steigen und in erster Linie von den reicheren Industriestaaten aufgebracht werden. Die betroffenen Länder hatten mehr als eine Billion Dollar gefordert. Deshalb wurden alle Länder zumindest aufgefordert, ihnen jährlich 1,3 Billionen Dollar zukommen zu lassen. Näheres soll auf der nächsten Weltklimakonferenz beschlossen werden, die in Brasilien stattfindet.

 

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