| Oktober 2025 | 251008 | ENERGIE-CHRONIK | 
Der Verband Europäischer Übertragungsnetzbetreiber (ENTSO-E) veröffentlichte am 3. Oktober einen vorläufigen Bericht zum Stromausfall, der am 28. April in Spanien und Portugal zwölf bis 16 Stunden lang die elektrische Versorgung unterbrochen hat (250402). "Dieser beispiellose Vorfall, der zu einem vollständigen Ausfall der Stromversorgung auf dem spanischen Festland und in Portugal führte, ist das bedeutendste Ereignis im europäischen Stromnetz seit über zwei Jahrzehnten und hatte erhebliche Auswirkungen auf die spanische und portugiesische Bevölkerung und Gesellschaft", stellte er dabei fest.
Der nun veröffentlichte Bericht (PDF) enthält eine detaillierte Darstellung der Systembedingungen am 28. April, die zum Stromausfall führten, sowie der Abfolge der Ereignisse, von der sich allmählich zuspitzenden Krisensituation bis zur Wiederherstellung der Stromversorgung. Er stützt sich auf die Ergebnisse einer Untersuchung, die ein Gremium aus 45 Experten von Übertragungsnetzbetreibern und Regulierungsbehörden aus ganz Europa durchgeführt hat. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse decken sich weitgehend mit den Berichten, die am 17. Juni von der spanischen Regierung (PDF) und am folgenden Tag vom spanischen Übertragungsnetzbetreiber REE (PDF) vorgelegt wurden und ergänzen diese um weitere Details. Inzwischen wird bereits an der Erstellung des Abschlussberichts gearbeitet, der voraussichtlich im ersten Quartal 2026 veröffentlicht wird. Er soll eine detaillierte Ursachenanalyse und Empfehlungen enthalten, wie ähnliche Ereignisse im europäischen Stromnetz in Zukunft verhindert werden können.
Vermutlich wird auch dieser Abschlussbericht keine einzige und eindeutige Ursache für den Stromausfall benennen können. Vielmehr verfestigt sich der Eindruck, dass es im iberischen Stromsystem eine ganze Reihe von Faktoren gab, deren penible Einhaltung nicht gewährleistet war und deshalb durch ein unglückliches Zusammenwirken den kaskadenartigen Zusammenbruch der Stromversorgung bewirkten. Eine besondere Rolle dürfte dabei der Mangel an Blindleistungskompensation gespielt haben, der zu hohen Überspannungen führte und verhinderte, Spannung und Frequenz durch Verschiebung des Phasenwinkels stabilisieren zu können.
Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang eine Pressemitteilung des österreichischen Übertragungsnetzbetreibers Austrian Power Grid (PWG) vom 3. Oktober, in der einige Schwachpunkte des iberischen Netzes folgendermaßen umrissen werden: