November 1991

911102

ENERGIE-CHRONIK


Keine direkte französische Beteiligung an der ostdeutschen Veag

Die französische Regierung wird die im deutschen Stromvertrag vom August 1990 angebotene Beteiligung an dem ostdeutschen Verbundunternehmen Vereinigte Energiewerke AG (Veag) vorerst nicht eingehen. Stattdessen werden andere Wege der Kooperation beschritten. Dies machten Electricité de France (EdF) und Bayernwerk auf einer gemeinsamen Pressekonferenz in Paris deutlich. Der EdF-Anteil an der Veag sollte 15% betragen und vom 75%-Anteil abgehen, der RWE Energie, PreussenElektra und Bayernwerk zugedacht ist. Die drei deutschen Verbundunternehmen sollten dafür eine "gleichwertige Position" bei der EdF erhalten, die aus Paritätsgründen vermutlich in einer einstelligen Anteilsquote bestanden hätte. EdF-General-direktor Jean Bergougnoux meinte dazu, daß diese Beteiligung nicht signifikant genug sei, um die staatliche EdF in eine Kapitalgesellschaft umzuwandeln und so den Weg für ausländische Beteiligungen freizumachen (FAZ, 18.11.; siehe auch 910801).

Die Börsenzeitung (15.11.) skizzierte die neuen Pläne zur Kooperation folgendermaßen: "Die Überlegungen der EdF und der drei großen deutschen Stromversorger gehen jetzt jeweils in die Richtung, bei der EdF und der Veag Erzeugerunternehmen in Tochterfirmen auszugliedern, bei denen dem jeweiligen Partner eine substantielle Beteiligungsposition eingeräumt werden soll. Die Franzosen denken hierbei bislang an das in Bau befindliche Kernkraftwerk Civaux (was die deutschen Verhandlungspartner aber nicht zu befriedigen scheint). In Ostdeutschland wiederum dürfte die Partnerschaft wohl in den gemeinsamen Bau von neuen Braunkohlekraftwerken einmünden."