Januar 1992

920112

ENERGIE-CHRONIK


Preisverfall beim Öl: OPEC-Länder drosseln Förderung

Zur Stützung des Ölpreises haben mehrere Förderländer ihre Produktion gedrosselt. Zuvor war der Preis für leichtes Rohöl am 9.1. mit 16,75 Dollar je Barrel (159 Liter) auf den niedrigsten Stand seit dem Golfkrieg im Februar 1991 gesunken. Die Ölnotierungen wurden danach wieder fester, doch herrschte an den Weltölmärkten weiterhin Nervosität. Die Vertreter der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) wollen am 12.2. in Genf zu ihrer nächsten Sitzung zusammenkommen (dpa, 9.1. u. 21.1.).

Das Handelsblatt (10.1.) meinte: "Die labile Verfassung der Weltölmärkte läßt weitere Überraschungen nach oben wie unten möglich erscheinen. Neue Probleme im immer noch wichtigsten Förderland der Welt, Rußland, oder Boykottmaßnahmen gegenüber Libyen, kühle Temperaturen oder optimistischere Einschätzungen der Weltkonjunktur könnten die momentane Spekulation auf sinkende Ölpreise wieder umkehren. Sollte es jedoch zu einem Nachgeben des Iraks gegenüber den UN-Auflagen beim Ölverkauf kommen, dann könnte sich die preisdrückende Ölschwemme noch verstärken."

Die Zeit (10.1.) schrieb: "Von den unter den Opec-Staaten ausgehandelten Förderquoten, die der Preisstabilisierung dienen sollen, redet derzeit niemand. Aber irgendwann im Frühjahr werden die Förderländer einen neuerlichen Anlauf nehmen, ihr Kartell zu formieren und die Preise durch Drosselung der Produktion nach oben zu bringen. Daß das gelingt, darf mit Fug bezweifelt werden, weil die Interessen der Opec-Länder weit auseinanderlaufen."

Stockende Öl- und Gaszufuhr aus der GUS

In den fünf neuen Bundesländern kam es zu Engpässen bei der Lieferung von Erdöl aus der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS). So stockte bei der Leuna-Werke AG der Öl-Zufluß fünf Tage lang. Die Ursache war offenbar nicht Mangel an Öl, sondern Kompetenzschwierigkeiten, die sich aus der staatlichen Neuordnung der ehemaligen Sowjetunion ergeben (Welt, 7.1.).

Noch größere Probleme hat Polen mit seinen Gas- und Öllbezügen aus der ehemaligen Sowjetunion. Bei Erdgas ist Polen fast ausschließlich auf die GUS angewiesen (dpa, 23.1.).