März 1992 |
920312 |
ENERGIE-CHRONIK |
"Die meisten Kunden müssen für Elektrizität mehr zahlen als früher", behauptete Der Spiegel (23.3.) in einem Artikel zur Einführung neuer Stromtarife durch die EVU. Das Blatt führte den Fall eines Kunden der Nürnberger Ewag an, der "dank trickreicher Ausgestaltung" der Anfang 1990 in Kraft getretenen neuen Bundestarifordnung nun erheblich mehr für denselben Stromverbrauch zahlen müsse als zuvor. Es zitierte ferner einen Hamburger Energieberater namens Dieter Decher mit den Worten, daß es den Elektrizitätswerken bei der Neugestaltung der Tarife ganz offensichtlich "mehr um volle Kassen als um eingesparte Energie" gehe.
Positiv aufgenommen wurden die neuen Stromtarife in Bild am Sonntag (1.3.). Unter der Überschrift "Nachts fließt der Strom im Sonderangebot" schrieb das Blatt unter anderem: "Künftig können Verbraucher selbst entscheiden, ob sie ihre elektrischen Geräte mit billigem oder teurem Strom betreiben wollen. Zum 1. Juli müssen alle Stromversorgungsunternehmen einen günstigeren sogenanntenSchwachlasttarif anbieten - so schreibt es die neue Bundestarifordnung Elektrizität vor." Die neuen Tarife ermöglichten den Verbrauchern deutliche Einsparungen, wenn "Stromfresser" wie Geschirrspüler nur noch nachts eingeschaltet werden. Allerdings sei ein neuer Stromzähler nötig.