März 1992 |
920318 |
ENERGIE-CHRONIK |
Wie die Frankfurter Rundschau am 24.3. berichtete, stellt ein im Auftrag des Bundesumweltministeriums erstellter Bericht der "Gesellschaft für Reaktorsicherheit" (GRS) "das bislang gültige Konzept der Reaktorentsorgung völlig in Frage". In dem Bericht werde das Recycling von Plutonium in MOX-Brennelementen als "wirtschaftlich nicht attraktiv" bezeichnet. Es werde vorgerechnet, daß dabei mehr als fünfmal soviel Strahlenmüll anfalle wie bei direkter Endlagerung. Ferner werde eine gemischte Entsorgung vorgeschlagen, bei der die verbrauchten MOX-Brennelemente in größeren Abständen zwischen weniger stark strahlenden Nuklearabfällen deponiert werden, um das Endlager vor ihrer besonders hohen Wärmeabgabe zu schützen. Diese Überlegungen ständen in klarem Gegensatz zum bisherigen Konzept, die hochradioaktiven Stoffe im Endlager Gorleben und schwach- bis mittelradioaktive Abfälle im Schacht Konrad zu entsorgen.
Zum Schluß des Artikels heißt es wörtlich: "Die Betreiber der Atomanlagen wissen längst, daß sich die Wiederaufarbeitung abgebrannter Brennstäbe nicht lohnt: Die wiedergewonnenen 'Wertstoffe', vor allem Uran, landen nach Informationen der FR nicht etwa in Reaktoren, sondern werden zu 95 Prozent gleich auf die Halde gekippt. Nur ein Prozent, nämlich das beim Reaktorbetrieb entstehende Plutonium, soll in Hanau in neuen Brennelementen - eben jenen MOX-Brennstäben - eingesetzt werden."