Mai 1992

920516

ENERGIE-CHRONIK


Moskau, Prag und Peking setzen weiter auf die Kernenergie

Rußland wird auch künftig einen großen Teil seines Stroms aus Kernkraftwerken beziehen. Dies erklärte der erste Stellvertreter des russischen Ministers für Atomenergie, Sidorenko, auf der Jahrestagung Kernenergie am 5.5. in Karlsruhe (FAZ, 6.5.).

Nach einem Bericht der "Moscow News" hat Rußland die Wiederaufnahme der Bauarbeiten an all jenen Kernkraftwerken verfügt, die nach der Reaktor-Katastrophe von Tschernobyl vor sechs Jahren "eingemottet" wurden. Dagegen haben Vertreter Rußlands und der Ukraine am Rande einer vom Welt-Medienverband "Globe" organisierten Umweltkonferenz am 18.5. in Straßburg bekanntgegeben, daß in beiden Ländern bis zum Jahr 2000 keine weiteren Reaktoren des Tschernobyl-Typs gebaut würden (FR, 30.4.); dpa, 18.5.).

Die Tschechoslowakei will ihre Kernenergie-Kapazitäten in den nächsten Jahren nahezu verdoppeln. In einem Gespräch mit dem Handelsblatt (12.5.) unterstrich der Vorsitzende der tschechoslowakischen Atomenergiekommission, Karel Wagner, daß an einen Ausstieg aus der Kernenergie mittelfristig nicht zu denken sei.

China hat nach Informationen der in Hongkong erscheinenden "Economic Times" mit den Planungen für ein viertes Kernkraftwerk begonnen. Dem Zeitungsbericht zufolge will China bis zum Jahr 2000 über neun Kernkraftwerke verfügen (SZ, 26.5.).