Häufung von Stromdiebstahl und Stromschulden in Ostdeutschland

In den neuen Bundesländern häufen sich die Fälle von Stromdiebstahl. Wie die Berliner Zeitung (12.8.) berichtet, "entlasten immer mehr Hobby-Handwerker ihr Portemonnaie, indem sie das Stromnetz anzapfen oder die Zähler manipulieren". Seit April 1991 habe eine besondere Abwehrgruppe der Ost-Berliner Ebag 70 Stromdiebe ertappen können. Auch Der Spiegel (10.8.) widmete sich diesem Thema: "Weil Energie in Ostdeutschland so teuer geworden ist, bedient sich die Kundschaft massenhaft gratis".

In Thüringen haben viele Betriebe und Wohnungsbaugesellschaften große Probleme, ihre Stromrechnungen zu bezahlen, berichtet die Thüringische Landeszeitung (11.8.). Bei der für Nordthüringen zuständigen ENAG beliefen sich die dadurch verursachen Außenstände auf 50 Millionen und bei der Südthüringer SEAG auf über 70 Millionen Mark.

Der Stromverbrauch der Haushalte in Ostdeutschland ist nach Schätzung der Vereinigung Deutscher Elektrizitätswerke (VDEW) 1991 um 13,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen, während er in Westdeutschland um 5,7 Prozent zunahm (SZ, 18.8.).