Rußland kürzt Erdgas-Lieferungen nach Westeuropa bis um die Hälfte

Rußland hat seine Erdgas-Lieferungen nach Deutschland und anderen westeuropäischen Ländern im Oktober ohne Vorwarnung und entgegen den vertraglichen Vereinbarungen um bis zur Hälfte gekürzt. Als Grund wurden von russischer Seite Differenzen mit der Ukraine angegeben. Zunächst hieß es, daß die Ukraine höhere Gebühren für die Durchleitung gefordert habe. Einer anderen Version zufolge soll die Ukraine mehr Gas als vereinbart für den Eigenverbrauch abgezweigt haben. In Westdeutschland werden 29 Prozent und in Ostdeutschland 70 Prozent des Erdgasbedarfs aus russischen Quellen gedeckt. Die Ruhrgas AG versicherte, daß dennoch keine Versorgungsschwierigkeiten zu erwarten seien, da der Ausfall durch Entnahme aus Speichern und höhere Bezüge von anderen Lieferanten ausgeglichen werden könne (dpa, 16.10.; FAZ, 21.10.; Welt, 21.10.).

Seit Monaten ausbleibende Gas- und Öllieferungen aus Rußland haben in Litauen zu einer schweren Energiekrise geführt, die bereits etliche Todesopfer forderte. Rußland hat die Lieferungen drastisch reduziert, um Litauen zur Bezahlung höherer Preise für Gas und Öl zu zwingen (ADN,11.10.).