November 1993 |
931104 |
ENERGIE-CHRONIK |
In der ostdeutschen Stromwirtschaft wächst die Besorgnis, daß die neuen Stadtwerke sich nicht an das Limit halten könnten, das im Stromstreit-Kompromiß vereinbart wurde, und mehr als 30 Prozent ihres Strombedarfs selber produzieren. Da die Stadtwerke ihren Strom in der Regel mit Erdgas erzeugen, gehe dies zu Lasten der Verstromung einheimischer Braunkohle, erklärte Gerhard Bräunlein, Vorstandsmitglied der Vereinigten Energiewerke AG (Veag) gegenüber der Süddeutschen Zeitung (22.11.). Das 30-Prozent-Limit sei eigentlich zur Sicherung des ostdeutschen Braunkohleabsatzes gedacht. Es handele sich aber lediglich um eine Durchschnittsquote für Ostdeutschland. Deshalb sei die Regelung kaum einklagbar. Jede Kommune schiebe die Verantwortung für die Braunkohle auf andere ab.
Nach Berechnungen des Verbands kommunaler Unternehmen (VKU) wird die kommunale Eigenerzeugung an Strom in den neuen Bundesländern bei weitem nicht an die im Stromvergleich vereinbarte Höchstmarke von 30 Prozent herankommen. Der VKU äußerte am 10.11. die Befürchtung, daß die Sicherung der Braunkohle "von interessierter Seite" nur vorgeschoben werde, um kommunale Eigenerzeugung generell zu behindern und den Absatz des ostdeutschen Verbundunternehmens zu sichern (ADN, 10.11.).