Mai 1994 |
940512 |
ENERGIE-CHRONIK |
Australische Wissenschaftler wollen ein neues Verfahren entdeckt haben, mit dem sich die Herstellung von Solarzellen drastisch verbilligen läßt. Wie Professor Martin Green von der Universität New South Wales erklärte, könnten damit die Kosten für photovoltaisch erzeugten Strom in den nächsten fünf bis zehn Jahren um 80 Prozent sinken, wenn es gelingt, die neuartigen Solarzellen in Großserie herzustellen. Die neuen Solarzellen sollen nur geringerwertiges Silizium erfordern und besonders dünn sein. Die stromerzeugenden Grenzschichten im Silizium erzeugt ein Laser-Verfahren, das sich das Forscherteam schon vor einigen Jahren patentieren ließ (FR, 16.5.; Welt, 16.5.; taz, 16.5.).
Beim deutschen Institut für Solare Energiesysteme (ISE) hält man das australische Konzept momentan noch für "visionär", gleichwohl aber für sinnvoll. Vor dem Bau eines Prototyps seien noch erhebliche Materialprobleme zu lösen (Die Zeit, 27.5.).
Erst im Januar hatte das US-Energieministerium
gemeldet, daß es in Zusammenarbeit mit der Firma United
Solar Systems gelungen sei, Dünnschichtzellen zu entwickeln,
welche die Kosten für photovoltaisch erzeugten Strom um mehr
als die Hälfte senken. Bei dieser Zelle dient billiges amorphes
Silizium als Unterlage. Bei etwa 300 Grad Celsius werden zwei
Lagen verschiedener Silizium-Germanium-Legierungen aufgebracht,
wobei die Konzentration der Legierungsbestandteile in einer Schicht
nicht konstant ist. Die Solarzelle kann dadurch Licht mehrerer
Wellenlängen in elektrische Energie umwandeln (FAZ, 11.5.;
siehe auch 940116).