Dezember 1994 |
941210 |
ENERGIE-CHRONIK |
Der westliche Teil Berlins kann jetzt über eine neue 380 kV-Leitung mit Strom der VEAG versorgt und später mitsamt dem ostdeutschen Netz an das westeuropäische Verbundsystem angeschlossen werden. Die Leitung, die am 7.12. in Betrieb genommen wurde, führt vom Umspannwerk Reuter der BEWAG zum Umspannwerk der VEAG in Wolmirstedt bei Magdeburg. Ihr Bau war 1988 mit der ehemaligen DDR vereinbart worden, um Westberlin über Wolmirstedt/Helmstedt aus dem westlichen Verbundnetz versorgen zu können. Die Baukosten betrugen insgesamt 815 Millionen DM. Davon entfallen allein 465 Millionen DM auf die innerstädtische Trasse, die größtenteils in aufwendiger Verkabelung durchgeführt werden mußte.
Durch die Teilung Deutschlands war Westberlin
seit Sommer 1948 eine "Strominsel". Seit Ende 1992 sind
beide Teile Berlins durch eine Notleitung miteinander verbunden,
um den gestiegenen Strombedarf im Westteil jederzeit decken zu
können. Dies hat zur Folge, daß auch der westliche
Teil Berlins vorübergehend ins osteuropäische Verbundnetz
eingegliedert ist. Mit dem Anschluß aller neuen Bundesländer
einschließlich beider Teile Berlins ans westeuropäische
Verbundnetz wird bis Ende 1995 gerechnet. Zuvor muß neben
der jetzt in Betrieb genommenen Leitung noch eine weitere Hochspannungsleitung
zwischen Vieselbach in Thüringen und Mecklar in Hessen zur
Verfügung stehen, deren Fertigstellung sich durch einen umweltpolitischen
Streit auf hessischer Seite verzögert hat (FAZ, 7.12.; Welt,
8.12.; siehe auch 921207).