Januar 1995 |
950115 |
ENERGIE-CHRONIK |
Wie das iranische Fernsehen berichtetete, unterzeichneten Iran und Rußland am 9.1. eine Vereinbarung, wonach Rußland das unvollendete Kernkraftwerk Buschir im Süden Irans für 800 Millionen Dollar fertigbauen wird. Mit dem Bau der beiden 1 200-Megawatt-Reaktoren war 1975 von der Siemens-Tochter KWU begonnen worden. Nach der islamischen Revolution mußte Siemens 1979 die Bauarbeiten auf Betreiben der Bundesregierung einstellen. Während das irakisch-iranischen Krieges von 1980 bis 1988 wurde der Rohbau der Anlage mehrfach aus der Luft bombardiert. Im Westen wird befürchtet, daß der Iran mit Hilfe von Kernkraftwerken die Entwicklung einer Atombombe vorantreiben werde. Nach einem Bericht der New York Times könnte das iranische Atomprogramm zu einem Präventivschlag Israels gegen die Nuklearanlagen im Iran führen. Schon Anfang 1993 hatte der Iran mit China die Errichtung von zwei Kernkraftwerken vereinbart (FR, 10.1.; taz, 9.1.; siehe auch 930208).
Die Frankfurter Rundschau (10.1.) stellte
fest: "Die Nachricht weckt insbesondere in den USA und Israel
schlimmste Befürchtungen. Die Bombe in der Hand islamischer
Fundamentalisten, das ist nicht nur in den Augen dieser Länder
durchaus ein ëgrößter anzunehmender Unfallí."