Januar 1996 |
960102 |
ENERGIE-CHRONIK |
Im Rahmen einer "Energiekonsensrunde
Ost" in Erfurt wurde am 31.1. eine Übereinkunft erzielt,
die eine wettbewerbsfähige Stromversorgung der neuen Länder
längerfristig sicherstellen soll. Teilnehmer der Runde waren
die Wirtschaftsminister der neuen Länder sowie Vertreter
des Bundeswirtschaftsministeriums, der ostdeutschen Stromwirtschaft
aller Versorgungsstufen und der Braunkohlewirtschaft. Das ostdeutsche
Verbundunternehmen VEAG erklärte sich bereit, den zwölf
Regionalversorgern einen Preisnachlaß in der Größenordnung
von jährlich 150 Millionen Mark für jenen Teil des Strombezugs
zu gewähren, der die Mindestabnahmepflicht von 70 Prozent
übersteigt (die Regionalversorger sind verpflichtet, mindestens
70 Prozent des in ihrem Gebiet verbrauchten Stroms von der VEAG
zu beziehen). Dieser Preisnachlaß soll von den Regionalversorgern
bzw. Stadtwerken "im Wettbewerb zu geplanten Eigenerzeugungsanlagen
eingesetzt und zur Erhaltung des Marktes an strompreissensible
Wirtschaftskunden weitergeben werden". Wo dies nicht möglich
ist, wollen alle Beteiligten auch nach anderen Wegen suchen, damit
"stromsensible Unternehmen, die im Bestand gefährdet
sind oder sich neu ansiedeln wollen" wettbewerbsfähige
Preise erhalten.
Ferner will sich die VEAG im Zusammenwirken mit den Braunkohlelieferanten
"nachhaltig bemühen, ihre Preise bis zum Jahr 2000 stabil
zu halten". Dieser angestrebte Verzicht auf Preiserhöhungen
bedeutet im Vergleich zu den bisherigen Planungen eine Entlastung
der ostdeutschen Stromkunden von ca. 1 Milliarde Mark. Die Stadtwerke
und Regionalversorger wollen sich ebenfalls nachhaltig bemühen,
ihre Industriestrompreise bis zum Jahr 2000 nicht zu erhöhen
und Preisspielräume zugunsten der Wirtschaft zu nutzen. Die
Beteiligten wollen zu weiteren energiewirtschaftlichen Gesprächen
zusammenkommen und dabei vor allem überprüfen, inwieweit
die jetzt vereinbarten Zielsetzungen einhalten worden sind (Handelsblatt,
2.2.96).