April 1996

960405

ENERGIE-CHRONIK


Katholischer "Umweltbischof" Reinelt warnt vor Risiken der Kernenergie

Der "Umweltbischof" der Deutschen Bischofskonferenz, Joachim Reinelt aus Dresden, hat sich distanzierter zur Kernenergie geäußert als dies bisher von maßgeblicher katholischer Seite zu hören war. In einem Interview mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) interpretierte Reinelt die Erklärung der deutschen Bischöfe zu Umwelt und Energieversorgung dahingehend, daß sie "weder ein eindeutiges Ja noch ein entschiedenes Nein zur Kernenergie" enthalte. Es sei sicher nicht angebracht, die Kernenergie zu dämonisieren, denn "die Kernenergie stammt nicht vom Teufel, sondern vom Schöpfer Gott". Jedoch müsse nach Tschernobyl die Frage nach der Sicherheit neu gestellt werden. "Die Einsicht nimmt zu, daß wir dieser Technik nicht gewachsen sind", sagte Reinelt. Die Kernenergie gehöre zu den risikoreichsten Techniken. "Deshalb ist zu hoffen, daß bald neue Energiequellen - Wind, Sonne und andere erneuerbare Energiequellen - in ausreichend nutzbarer Weise erschlossen werden" (FR, 16.4.).