Oktober 1996

961003

ENERGIE-CHRONIK


Vorwürfe wegen Pfuschs in Krümmel sind "Kampagne mit alten Kamellen"

Nach dem Fernsehmagazin Monitor (siehe 960803) hat auch der Norddeutsche Rundfunk am 26.10. in einer Meldung behauptet, daß bei der Herstellung und dem Einbau des Reaktordruckbehälters für das Kernkraftwerk Krümmel technische Vorschriften verletzt worden seien. Dies gehe aus Unterlagen des Technischen Überwachungsvereins (TÜV) hervor. Das Magazin Focus (28.10.) kolportierte diesen und andere Vorwürfe ebenfalls, wobei es in den Artikel zusätzlich das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts hineinpackte und so suggestiv einen Zusammenhang zwischen dem angeblichen "Pfusch" beim Bau und den Leukämie-Vorwürfen herstellte.

Die Hamburgischen Electricitäts-Werke (HEW) charakterisierten die Beschuldigungen als "Teil einer Verleumdungskampagne". Kein einziger der Vorwürfe sei neu oder zutreffend. Es handele sich vielmehr um eine alte Liste von Punkten, die in der Phase der Werkstattfertigung - lange vor Genehmigung und Inbetriebnahme der Anlage - eine gewisse Rolle gespielt habe. Inzwischen seien diese Fragen allesamt zur Zufriedenheit beantwortet. Die entsprechenden Gutachten und Gerichtsentscheide, welche die Sicherheit des Kernkraftwerks bestätigen, würden von den Urhebern der Kampagne ignoriert. In einem Gutachten von 1985 habe der TÜV noch einmal in Rückschau auf die Werkstattfertigung insgesamt 199 Einzelpunkte bewertet und erneut die Zuverlässigkeit der Anlage bestätigt. In den letzten acht Wochen hätten die Medien acht dieser Punkte aufgegriffen. Somit lasse sich ausrechnen, daß diese "Kampagne mit alten Kamellen" noch Stoff für 191 Wochen hergebe.