Dezember 1996 |
961208 |
ENERGIE-CHRONIK |
Der geplante Teil- oder Totalverkauf der mehrheitlichen Beteiligung am Berliner Stromversorger Bewag durch den Berliner Senat (siehe 961010) wird in der Branche wie in der Öffentlichkeit mit großem Interesse verfolgt. Zu den ausländischen Interessenten gehören die beiden US-Unternehmen Enron Corp. (Houston) und Southern Electric Corp. (Dallas) sowie die britische PowerGen Plc., die sich bereits an der ostdeutschen Mibrag und dem Kraftwerk Schkopau beteiligt hat (siehe 931204). Als chancenreichster deutscher Bewerber wird ein Konsortium aus Veba und VIAG bzw. PreussenElektra und Bayernwerk genannt, zu dem sich noch die Hamburgischen Electricitäts-Werke (HEW) gesellen könnten. PreussenElektra und Bayernwerk sind schon bisher mit jeweils zehn Prozent an der Bewag beteiligt. Nach wie vor ist offen, ob der Senat, wie zunächst geplant, 25,8 Prozent der Bewag-Anteile oder die gesamte Mehrheitsbeteiligung von 50,8 Prozent verkaufen wird, wie es die Finanzsenatorin Annette Fugmann-Heesing (SPD) vorgeschlagen hat. Gegen einen Totalverkauf gibt es erhebliche Widerstände innerhalb der SPD. Der Verkauf soll bis spätestens Ende Februar über die Bühne gehen, damit die daraus resultierenden Erlöse noch im Haushalt 1996 kassenwirksam werden (Börsen-Zeitung, 5.12.; Handelsblatt 16.12. u. 19.12.; Spiegel, 23.12.).
Die Bewag will in den nächsten fünf
Jahren rund 1 900 von derzeit 9 700 Arbeitsplätzen abbauen,
um sich für den härter werdenden Wettbewerb zu rüsten.
Dies teilte Vorstandssprecher Dietmar Winje auf der diesjährigen
Hauptversammlung mit. Gleichzeitig rechne die Bewag damit, bis
zum Jahr 2005/06 rund 30 Prozent der verfügbaren Stromerzeugungskapazitäten
stillegen zu müssen, da infolge des verschärften Wettbewerbs
Großkunden entfallen und der Leistungsbedarf infolge Optimierungen
mit den Verbundpartnern geringer werde (Handelsblatt, 17.12.).