Dezember 1996 |
961210 |
ENERGIE-CHRONIK |
Falls es zur Privatisierung der
neuen Holding kommt, die derzeit mit der Fusion der beiden baden-württembergischen
Stromunternehmen EVS und Badenwerk entsteht, wird auch der VIAG-Konzern
mit dem Bayernwerk zum Kreis der Interessenten gehören. Derzeit
ist diese Frage aber nicht aktuell. Dies verdeutlichte Bayernwerk-Sprecher
Erwin Haydn, nachdem die Stuttgarter Zeitung (20.12.) berichtet
hatte, die VIAG sei am Einstieg bei EVS/Badenwerk interessiert.
In Baden-Württemberg hatte der Bericht Befürchtungen
wegen einer "bayerischen Landnahme" ausgelöst.
Der Stuttgarter Finanzminister Gerhard Mayer-Vorfelder (CDU) verwies
darauf, daß zunächst die Fusion von Badenwerk und EVS
wie geplant zügig abgeschlossen werden müsse. Die Frage
einer Privatisierung stehe derzeit nicht im Vordergrund (SZ, 21.12.;
vwd-Energie 23.12.).
Schon am 30.11. hatte die Stuttgarter Zeitung in einem Kommentar
gemeint, daß den baden-württembergischen Interessen
weder mit einem Einstieg von RWE oder Veba/PreussenElektra in
die südwestdeutsche Stromversorgung noch mit einem alleinigen
Engagement des VIAG-Konzerns gedient sei: "Denn Strom und
die an die Stromkonzerne angedockten Umwelt- und Kommunikationstechnologien
sind für die Wirtschaft viel zu wichtig, um sich in Baden-Württemberg
künftig fremdbestimmen zu lassen."
Der VIAG-Konzern will seine Geschäftstätigkeit national
wie international ausweiten. Dies verdeutlichte der Vorstandsvorsitzende
Georg Obermeier am 19.12. beim Rückblick auf das Geschäftsjahr
1996, das er als "sehr erfolgreich" bezeichnete. Obermeier
kündigte weitere Rationalisierungen und Einsparungen an,
um für den sich abzeichnenden Wettbewerb im Strombereich
gewappnet zu sein (SZ, 20.12.).