April 1997

970415

ENERGIE-CHRONIK


Japanische Kernkraftwerks-Betreiber sollen 18 Störfälle verheimlicht haben

Nach den Störfällen in der japanischen Wiederaufarbeitungsanlage Tokai (siehe 970312) ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen mehrere leitende Manager der staatlichen Betreibergesellschaft Donen. Sie wirft ihnen vor, die Explosion und den Brand in Tokai, die erst mit großer Verzögerung bekannt wurden, vorsätzlich falsch dargestellt zu haben. Untergebene sollen von ihren Vorgesetzten zum Lügen aufgefordert worden sein. Bei den Untersuchungen stellte sich heraus, daß die Manager von Donen in den letzten Jahren insgesamt 18 Unfälle in nuklearen Anlagen verheimlicht haben. Die Betreibergesellschaft soll deshalb umstrukturiert oder sogar aufgelöst werden. Die Behörde für Technologie und Wissenschaft gab Anweisung, die Wiederaufarbeitungsanlage Tokai bis auf weiteres abzuschalten. Sie soll mindestens bis 2001 außer Betrieb bleiben. In Tokai wurden bisher etwa zwölf Prozent der abgebrannten Brennstäbe der 49 japanischen Kernkraftwerke aufbereitet. Den übrigen Teil schickte Japan zur Wiederaufarbeitung nach Frankreich (FAZ, 7.4. u.17.4.; SZ, 18.4. u. 21.4.).

Am 14.4. ereignete sich im Schwerwasserreaktor Fugen ein weiterer Störfall, über den die Betreibergesellschaft ebenfalls nur mit erheblicher Verzögerung berichtete. Durch ein Leck im Kühlkreislauf wurden dabei elf Arbeiter leicht verstrahlt. Ebenfalls wegens eines Lecks wurde am 29.4. ein Reaktor in Fukushima abgeschaltet.