Mai 1997 |
970507 |
ENERGIE-CHRONIK |
"Der Strommarkt wird künftig
zunehmend vom Wettbewerb geprägt sein", betonte der
Präsident der Vereinigung Deutscher Elektrizitätswerke
(VDEW), Heinz Klinger, am 30.5. bei der Vorstellung des VDEW-Jahresberichts
1996. Der Kraftwerkspark reiche in Deutschland mittelfristig aus,
und europaweit bestünden sogar Überkapazitäten.
Es werde deshalb bei der Stromerzeugung voraussichtlich zu einem
Preiswettbewerb mit sinkenden Margen kommen, der sich noch verschärfe,
wenn unabhängige Erzeuger neue Anlagen auf Erdgas-Basis errichten.
Den Nutzen würden voraussichtlich vor allem die Industriekunden
haben, weniger die privaten Haushalte und Gewerbekunden. Grundsätzlich
sei Wettbewerb aber nichts neues für die Stromversorger.
So gebe es schon bisher den Spot-Markt für kurzfristige Stromlieferungen,
den Substitutions-Wettbewerb mit Gas und Öl auf dem Wärmemarkt
oder die Möglichkeit zur Stromerzeugung für den Eigenbedarf.
Eine Umfrage der VDEW unter ihren 50 größten Mitgliedunternehmen
habe ergeben, daß von 1994 bis 1996 in rund 1900 Fällen
industrielle, gewerbliche und kommunale Kunden eine Eigenerzeugungsanlage
errichten wollten. Aufgrund der flexiblen Reaktionen der Stromversorger
seien letztlich aber nur 250 ehemalige Kunden dazu übergegangen,
ihren Strom selbst zu erzeugen, meist mit Hilfe von Blockheizkraftwerken.
Ebenfalls mit Blick auf die Wettbewerbsfähigkeit hätten
die Stromversorger im vergangenen Jahr die Kostensenkungs- und
Umstrukturierungsprogramme fortgeführt: Durch Rationalisierung
sei die Zahl der Beschäftigten um etwa fünf Prozent
auf rund 178 000 gesunken. Betriebsbedingte Kündigungen habe
es nicht gegeben (FAZ, 31.5.).