Januar 1998 |
980119 |
ENERGIE-CHRONIK |
Das kernkraftkritische Öko-Institut hat seine Beteiligung an einem energiepolitischen Kolloquium zurückgezogen, das im Januar zum Thema "Plutonium und Politik - Was will die Umweltbewegung noch?" in der Evangelischen Akademie Loccum stattfinden sollte. Die Akademie mußte deshalb die Veranstaltung absagen und 60 Interessenten wieder ausladen. Dabei war die Tagung ursprünglich sogar vom Öko-Institut angeregt und ein halbes Jahr lang zusammen mit ihm vorbereitet worden. Laut Frankfurter Rundschau (19.1.) zog sich das Institut deshalb zurück, weil es den Dialog mit der "Gegenseite" scheute, die in Loccum durch Wolf Hatje, Abteilungsleiter bei PreussenElektra, und Max Hillerbrand von Siemens-KWU vertreten sein sollte. Solche "Lockerungsübungen" seien der Mehrheit im Öko-Institut nicht geheuer gewesen: Man habe eine Neuauflage des Streits in der Anti-Kernkraftbewegung befürchtet, den vor einem Jahr der Atomexperte des Instituts, Michael Sailer, hervorrief, als er den militanten Kernkraftgegnern vorwarf, sie würden mit den Blockaden von Castor-Transporten nach Gorleben letztlich nur für die Wiederaufarbeitung des deutschen Nuklearmülls im Ausland sorgen (siehe 961213).