Februar 1998

980210

ENERGIE-CHRONIK


Hans Kuntzemüller übernimmt Leitung der neuen Energieholding Watt AG

Die neue Watt AG in der Schweiz, die den Energiebereich des aufgelösten Elektrowatt-Konzerns (961209) übernimmt, hat Verwaltungsrat und Geschäftsführung neu besetzt. Zum Verwaltungsratspräsidenten wurde Rainer E. Gut berufen, der dasselbe Amt bei der Crédit Suisse Group ausübt. Sein Stellvertreter ist Otto Majewski, Vorstandsvorsitzender des Bayernwerks. An der Spitze der Konzernleitung steht künftig Hans Kuntzemüller, bisher Vorstandsmitglied der Badenwerk AG (Handelsblatt, 19.2.).

Anteilseigner der Watt AG sind mit 31 % die Nordostschweizerischen Kraftwerke AG (NOK), mit jeweils 24,5 % Bayernwerk AG und Energie Baden-Württemberg AG sowie mit 20 % die Crédit Suisse Group (CSG). Die Holding kontrolliert vier börsennotierte Schweizer Energieunternehmen, die Strom erzeugen, verteilen oder damit handeln: die Centralschweizerischen Kraftwerke (CKW), Luzern, die Elektrizitäts-Gesellschaft Laufenburg (EGL), die Kraftwerk Laufenburg (KWL) und die Kraftübertragungswerke Rheinfelden (KWR). Als besondere "Perle" der Energieholding gilt die EGL, die über die europäische "Stromdrehscheibe" in Laufenburg am Rhein verfügt (siehe 971104).

KWL und KWR haben seit 1.2. eine gemeinsame Organisation und werden personell von einer Mannschaft geführt. Rechtlich bleiben beide Unternehmen jedoch eigenständig, weil aus steuerlichen Gründen eine echte Fusion nicht in Frage kommt (VWD, 5.2.).

Konzentration auch in der Westschweiz: Künftig nur noch zwei Hochspannungsnetze?

Als Gegengewicht zu dem neuen Energiekonzern Watt AG wollen sich in der Westschweiz die BKW Energie AG, der Regionalversorger EOS und die Aare-Tessin AG für Elektrizität (Atel) zur Gruppe "West" zusammentun. Beide Gruppen zusammen kontrollieren direkt oder indirekt etwa 90 Prozent des schweizerischen Strommarktes. An der BKW Energie AG ist seit einem Jahr PreussenElektra mit zehn Prozent beteiligt (970209). RWE Energie ist über die Motor Columbus (961209) an Atel beteiligt.

Obwohl kein Mitglied der Europäischen Union, will die Schweiz ihren Strommarkt ebenfalls dem Wettbewerb öffnen. Dem Verband Schweizerischer Elektrizitätswerke (VSE) schwebt ein zehnjähriger Stufenplan vor, der im Jahr 2000 mit einer Marktöffnung von 12 Prozent beginnt. Branchenkreise rechnen damit, daß es künftig anstelle von derzeit sieben Netzbetreibern nur noch jeweils ein Höchstspannungsnetz für die Ost- und für die Westschweiz geben wird (ZfK, 7.2.).