Mai 1998

980513

ENERGIE-CHRONIK


"Powerline"-Technik soll das Stromnetz für Datenübertragung nutzbar machen

Die gleichzeitige Nutzung des vorhandenen Stromnetzes als "Powerline" zur Datenübertragung (970817) wird inzwischen von mehreren Stromversorgern und Elektronik-Firmen als realisierbar angesehen und auch in den Medien als faszinierende Möglichkeit vorgestellt. Den verschiedenen Berichten zufolge soll sich die dialogfähige Datenübertragung über das häusliche Stromnetz nicht nur für energienahe Anwendungen wie das Ablesen von Zählerständen oder die Fernsteuerung von Geräten nutzen lassen, sondern auch Telefon- und Internetanschlüsse ermöglichen. Für derart datenintensive Dienste müßte man der Niederspannung allerdings eine höhere Frequenz überlagern, als dies gegenwärtig zulässig ist. Zugleich ergeben sich große technische Probleme durch die Anforderungen an die elektromagnetische Verträglichkeit, da die Stromleitungen nicht abgeschirmt sind. Relativ einfach zu bewerkstelligen wäre dagegen die Übertragung kleinerer Datenmengen für energienahe Anwendungen, die einen Dialog zwischen Stromversorgern und Kunden ermöglichen. Infolge der Liberalisierung des Strommarktes wird der Bedarf nach einem solchen Datenaustausch künftig stark zunehmen.

Nachdem energie & management (15.4.) ausführlich die diversen Bemühungen um "Kommunikation mit Power" geschildert hatte, berichtete Die Welt (30.4.) über das Projekt "Datenübertragung über Niederspannungs-Energienetze" (DüNE), das die Berliner Bewag gemeinsam mit den Hamburger HEW und den Kölner GEW verfolgt. Die Süddeutsche Zeitung (19.5.) stellte das System "DPL 1000" vor, das die Firma Nortel unlängst auf der CeBIT präsentierte und für das sich unter anderen RWE und EnBW interessieren. Siemens wolle mit einem ähnlichen System auf den Markt kommen. Wie Die Zeit (16.4.) schrieb, kann das Nortel-Modem Daten mit bis zu einem Megabit in der Sekunde über mehrere hundert Meter des Niederspannungsnetzes übertragen. Dies würde ausreichen, um z.B. für energienahe Anwendungen die "letzte Meile" zwischen den häuslichen Stromzählern und einem zentralen Einspeisepunkt mit einem leistungsfähigen Nachrichtenkabel zu überbrücken.