Januar 1999 |
990115 |
ENERGIE-CHRONIK |
Der Zweckverband Abfallbeseitigung Rangau (ZAR), in dem sich die Stadt Fürth und zwei umliegende Landkreise zusammengeschlossen haben, beschloß am 14.1. einstimmig, die Anfang 1997 fertiggestellte Anlage zur Verschwelung von Haus- und Gewerbemüll nicht in Betrieb zu nehmen. Mit der Anlage am Fürther Hafen wollte die Firma Siemens das von ihr entwickelte "Schwel-Brenn-Verfahren" erstmals im großtechnischen Maßstab verwirklichen. Bis dahin war diese Technik nur in einer Pilotanlage in Ulm-Wiblingen erprobt worden. Der Ausstiegsbeschluß des Zweckverbandes erfolgte wegen Störfällen beim Probebetrieb der Anlage, bei denen Schwelgas austrat. Die folgenschwerste Panne ereignete sich am 12.8.98, als zahlreiche Anwohner über Augen- und Hautreizungen klagten und die Anlage vorläufig stillgelegt werden mußte (SZ, 15.1.; siehe auch 980916).
Die bundesweit erste Anlage zur Müllentsorgung nach dem "Thermoselect"-Verfahren, das mit dem Schwel-Brenn-Verfahren von Siemens konkurriert, soll Anfang März in Karlsruhe in Betrieb gehen, nachdem Baumängel den ursprünglich für Januar vorgesehenen Start verzögert haben. Betreiber ist die Thermoselect Südwest, eine Tochter der Energie Baden-Württemberg (Stuttgarter Zeitung, 22.1.).