April 1999 |
990426 |
ENERGIE-CHRONIK |
RWE und Veba haben mit Wirkung vom 1.4. ihre vor zwei Jahren gegründete gemeinsame Telefongesellschaft Otelo (970219 u. 970514) an Mannesmann Arcor verkauft. Für 2,25 Milliarden Mark übernahm der bisherige Konkurrent das Otelo-Festnetz, das aus rund 11 000 Kilometer gemieteten Glasfaserleitungen entlang der Stromleitungen von RWE Energie und PreussenElektra besteht, sowie rund 2800 Beschäftigte. Veba und RWE behalten indessen ihre mehrheitliche Beteiligung an der Mobilfunkgesellschaft E-plus sowie das Kabelgeschäft der Otelo-Tochter Telecolumbus (FAZ, 3.4.).
Die Süddeutsche Zeitung (3.4.) resümierte:
"Mit dem Verkauf von Otelo schließen RWE und Veba nun
ihren unrühmlichen Ausflug ins Festnetzgeschäft ab.
... Mit vollen Kassen, aber ohne Marktkenntnis, hatten sich RWE
und Veba in das Telekommunikationsgeschäft gestürzt.
Das rächte sich umgehend: Otelo legte einen katastrophalen
Start hin und lag im ersten vollen Jahr mit 1,2 Milliarden Mark
DM Verlust im Festnetzgeschäft unter den Erwartungen. Von
Anfang an lief schief, was nur schieflaufen konnte; das Unternehmen
häufte Personal statt Kunden an und setzte mit der einseitigen
Ausrichtung auf Preselection zielsicher auf das falsche Pferd.
Viel zu lange hielten die Gesellschafter trotz bewiesener Inkompetenz
an Otelo-Chef Ulf Bohla fest."