Juni 1999 |
990603 |
ENERGIE-CHRONIK |
Der Bundesverband der Energieabnehmer (VEA) schloß am 30.6. mit der PreussenElektra AG eine Rahmenvereinbarung, die seinen 4500 mittelständischen Mitgliedern Stromkostensenkungen von 30 bis 50 Prozent ermöglichen soll. Nach Angaben des VEA-Vorsitzenden Harald Wildhagen zahlen künftig Verbandsmitglieder, die auf Grundlage des Rahmenvertrags einen Einzelvertrag mit PreussenElektra abschließen, im Schnitt einen Strompreis von 11 Pf/kWh. Die Vereinbarung sei auf zwei Jahre befristet. Die Preisbindung gelte nur für ein Jahr, um den Weg für weitere Preissenkungen nicht zu verbauen. Die VEA-Mitglieder verbrauchen den Angaben ihres Verbands zufolge jährlich rund 30 Milliarden Kilowattstunden und damit sechs Prozent der gesamten deutschen Stromerzeugung (Hann. Allgemeine, 30.6.).
Sein Unternehmen übernehme landesweit und für jeden der neuen Kunden die Kosten und das Risiko der Durchleitung, erklärte Heinz Dieter Waffel, der im Vorstand der PreussenElektra AG für Vertrieb und Marketing zuständig ist. Dies gelte auch für Kunden im Bereich der Berliner Bewag, die derzeit die Durchleitung verweigert. Es werde auf die jeweilige Situation ankommen, ob PreussenElektra den Strom selbst erzeuge oder von anderen Versorgern kaufe (SZ, 1.7.).
Die Süddeutsche Zeitung (1.7.) kommentierte:
"Mit dieser Vereinbarung kommt die Konkurrenz bundesweit
auch bei den kleinen Sondervertragskunden an - und zwar
unumkehrbar. Der Druck auf die immer noch viel zu hohen Strompreise
nimmt weiter zu; die Monopolrenditen der Energieversorger schmelzen
wie Softeis in der Sauna. Damit nehmen allerdings auch die Rationalisierungsanstrengungen
zu; schließlich geht es in der Elektrizitätswirtschaft
um einen Verdrängungswettbewerb." Zugleich signalisiere
diese Vereinbarung die baldige Einführung einfacherer Durchleitungs-Regelungen:
"Die Manager von PreussenElektra sind wohl nur deshalb bereit,
das nicht unbeträchtliche Risiko und die Kosten für
die Stromdurchleitung zu ihren neuen Kunden in Bayern, Baden oder
im Rheinland zu übernehmen, weil sie von Oktober an fest
mit offenen und diskriminierungsfreien Regeln für den Netzzugang
rechnen. Die Stimme des zweitgrößten deutschen Energiekonzerns
hat Gewicht. Die Blockade der Altmonopolisten dürfte damit
endgültig aufgebrochen sein."