Juni 1999

990606

ENERGIE-CHRONIK


EnBW senkt Strompreis für Tarifkunden, die längere Verträge abschließen

Die Energie Baden-Württemberg (EnBW) bot ihren Tarifkunden im Juni günstigere Strompreise an, sofern sie sich bis 25.6. für eine längerfristige vertragliche Bindung entschieden: Bei einer Laufzeit von 20 Monaten beträgt der Verbrauchspreis dann 27 Pf/kWh, bei 40 Monaten 26,6 Pf/kWh und bei 60 Monaten 25,9 Pf/kWh. Zuzüglich der jeweiligen Grundpreise ergibt sich für einen Drei-Personen-Haushalt mit 3500 kWh Jahresverbrauch eine Einsparung zwischen 48 und 135 Mark. Wer sich für keinen der drei neuen "Garant"-Verträge entscheiden konnte, wird weiterhin zum Standardtarif beliefert, der in seiner neuesten, vom Wirtschaftsministerium genehmigten Fassung nur eine vergleichsweise geringe Kostenentlastung ermöglicht (Stuttg. Zeitung, 10.6.).

Stromeinkäufer warnen vor langfristigen Verträgen

Der Geschäftsführer des Baden-Württembergischen Handwerkstags (BWHT), Hartmut Richter, wertete die angebotenen längeren Verträge als Versuch, "die Kunden abzufischen, bevor es richtig losgeht". Der BWHT hat sich mit dem Berliner Stromhändler Ampere AG zusammengetan, um mit der EnBW über einen verbilligten Stromeinkauf für die baden-württembergischen Handwerksbetriebe zu verhandeln (990403). Ampere-Vorstand Claus Rottenbacher warf der EnBW vor, mit der Begrenzung des Angebots auf drei Wochen die Interessenten unter Druck zu setzen. Die EnBW konterte mit dem Hinweis, daß die Ampere AG von ihren Kunden bislang dreißig Prozent der ersten Jahreseinsparung als Beratungshonorar und außerdem eine vierjährige Vertragsbindung verlange (Stuttg. Zeitung, 16.6.).

Kritik übte auch Friedrich Weng, Geschäftsführer der Stadtwerke Tübingen und der "Südweststrom", in der sich 37 kommunale Energieversorger aus Baden-Württemberg zum gemeinsamen Stromeinkauf zusammengeschlossen haben (990216). Weng sieht in dem Angebot der EnBW den Versuch, "die Stromkunden zu übertölpeln", da die Strompreise schon in den nächsten Monaten weiter fallen würden (Stuttg. Zeitung, 22.6.).