Juli 1999 |
990704 |
ENERGIE-CHRONIK |
Das Angebot der Ares Energie AG, bundesweit Strom zum Kilowattstundenpreis von 29,5 Pfennig zu liefern (990602), fand auch im Juli große Publizität. Unter der Schlagzeile "Wir haben jetzt Billig-Strom / Wir sparen 142 Mark" stellte die Bild-Zeitung (13.7.) in Text und Bild eine freudenstrahlende Familie vor, die in der Nähe Hamburgs zu Ares gewechselt habe und dadurch ab 1. August über "142 Mark mehr pro Jahr in der Tasche" verfügen könne. Nach Angaben von Ares hatten bis Ende Juni 5000 Haushalte einen Umstellungsantrag eingereicht. Die Arbeitsgemeinschaft der Verbraucherverbände e.V. riet von einem vorschnellen Wechsel des Versorgers ab. In jedem Falle sollten die Verbraucher darauf achten, daß das Lieferangebot eine Vollversorgung gewährleistet und der Endpreis mit allen Bestandteilen genannt wird. Formulierungen wie in den Ares-Verträgen, welche die Belieferung von der technischen Durchführbarkeit der Durchleitung abhängig machen, seien "sehr kritisch zu beurteilen".
Die Isar-Amperwerke (IAW) kritisierten an dem Angebot der Ares AG unter anderem, daß es die Mehrwertsteuer auf die Ökosteuer nicht ausweise. Ebensowenig sei die bevorstehende Ausdehnung der Konzessionsabgabenverordnung auf die neuen Stromanbieter berücksichtigt (siehe 990718). Rechne man diese zusätzlichen Belastungen mit ein, sei der Strom bei Ares für normale Privatkunden um fast einen Pfennig pro Kilowattstunde teurer als bei IAW.
Inzwischen kündigten weitere Stadtwerke und Regionalversorger niedrigere Strompreise für Tarifkunden an. RWE Energie will speziell für Geschäftskunden im Nieder- und Mittelspannungsbereich die Standardpreise ab einem Verbrauch von ca. 10 000 kWh jährlich um durchschnittlich dreißig Prozent senken.