August 1999 |
990801 |
ENERGIE-CHRONIK |
Wie die Süddeutsche Zeitung (31.8.) berichtet, haben sich die Spitzen von Veba und Viag auf die Eckpunkte für den Zusammenschluß ihrer beiden Konzerne geeinigt. Das Blatt beruft sich auf Informationen aus den Verhandlungsgremien. Eine Veba-Sprecherin wollte auf Anfrage von DPA (30.8.) den vorab verbreiteten Bericht nicht kommentieren. Durch den Zusammenschluß würden die Konzerntöchter PreussenElektra und Bayernwerk zum größten deutschen Energieversorger.
Dem Zeitungsbericht zufolge wird die Holding des neuen Konzerns am bisherigen Veba-Sitz Düsseldorf angesiedelt. Die Leitung des fünfköpfigen Vorstands übernehmen die bisherigen Vorstandsvorsitzenden Ulrich Hartmann (Veba) und Wilhelm Simson (Viag).
Die beiden wichtigsten operativen Konzerngesellschaften, PreussenElektra AG (Veba) und Bayernwerk AG (Viag), werden in einer Energietochter zusammengefaßt, die ihren Sitz in München hat. Die Leitung der Energietochter übernimmt der bisherige PreussenElektra-Chef Hans-Dieter Harig.
Unterhalb dieser Ebene werden Gesellschaften für Kraftwerke, Netzbetrieb und Vertrieb gegründet, in die beide Fusionspartner ihre entsprechenden Geschäftsbereiche einbringen. Die Kraftwerksgesellschaft wird in Hannover angesiedelt, die Netzbetriebsgesellschaft voraussichtlich in Bayreuth und die Vertriebsgesellschaft in München.
Wie es in dem Bericht weiter heißt, sollen auch die Chemiesparten beider Partner, Degussa-Hüls (Veba) und SKW Trostberg/Goldschmidt (Viag), unter einem Dach gebündelt werden. Alle anderen Geschäftsfelder, wie die in beiden Konzernen im Aufbau begriffene Telekommunikation, würden entweder mit einem Partner weiterentwickelt oder verkauft.
Der Berliner Zeitung (31.8.) zufolge plant das Bayernwerk die Abgabe seiner bisherigen Beteiligung an der VEW Energie, um kartellrechtliche Hürden für eine Fusion zwischen Veba und Viag auszuräumen. Als Favorit für die Übernahme dieser Beteiligung gelte der RWE-Konzern.
Das Bundeskartellamt bestätigte inzwischen, daß Vorgespräche mit Veba und Viag über eine mögliche Fusion beider Konzerne geführt wurden. Zunächst hatte das Amt keine Stellungnahme zu entsprechenden Berichten abgegeben (990701). Nähere Angaben lehnte der Präsident des Bundeskartellamts, Dieter Wolf, weiterhin aus Gründen der Vertraulichkeit ab (Handelsblatt, 16.9.).
Laut manager magazin (1.9.) trafen Anfang
August die beiden Vorstandsvorsitzenden Simson (Viag) und Hartmann
(Veba) mit dem bayerischen Ministerpräsidenten Stoiber zusammen,
um ebenfalls die Möglichkeiten einer Fusion zu erörtern.
Das Land Bayern ist mit 25,1 Prozent der größte Aktionär
der Viag. Laut Wirtschaftswoche (26.8.) gibt es aus der bayerischen
Staatskanzlei Signale, daß sich Bayern bis spätestens
Ende des nächsten Jahres von seiner Viag-Beteiligung trennen
und noch in diesem Jahr eine erste Tranche an die Veba abgeben
wolle.