Dezember 1999

991219

ENERGIE-CHRONIK


Schweden zahlt 1,4 Milliarden Mark für Stillegung des ersten Blocks in Barsebaeck

Schweden wird für die Stillegung des ersten Blocks im Kernkraftwerk Barsebaeck Entschädigungsleistungen in Höhe von sechs Milliarden Kronen aufbringen, was etwa 1,4 Milliarden Mark entspricht. Darauf einigten sich am 29.11. die Regierung und der Betreiber Sydkraft. Am folgenden Tag wurde der erste der beiden 600-MW-Blöcke des Kernkraftwerks abgeschaltet. Der zweite Block soll im kommenden Jahr stillgelegt werden (FAZ, 1.12.; Handelsblatt, 1.12.; Stromthemen 1/200).

Schweden beginnt damit den Ausstieg aus der Kernenergie, für den die Bürger des Landes 1980 in einem Volksentscheid votiert hatten. Von einem völligen Ausstieg bis zum Jahre 2010, wie ihn damals das Referendum vorsah, ist inzwischen allerdings keine Rede mehr. Es gibt auch keinen Zeitplan für die Stillegung der übrigen zehn Reaktoren. Die Stillegung der beiden Blöcke in Barsebaeck war 1997 von der Regierung beschlossen und vom Reichstag gebilligt worden ( 970214 u. 970615). Gerichtliche Auseinandersetzungen verzögerten die Durchführung des Beschlusses (980507 u. 990623).

Die jetzt getroffene Vereinbarung muss noch vom Parlament bestätigt werden. Sydkraft erhält demnach Ersatzstromlieferungen aus den Kernkraftwerken des staatlichen Konkurrenten Vattenfall, die der Kapazität der beiden Blöcke in Barsebaeck unter Berücksichtigung ihrer Restlaufzeiten entsprechen. Zur Absicherung dieses Anspruchs werden die vier Blöcke des Vattenfall-Kernkraftwerks Ringhals zusammen mit dem noch in Betrieb befindlichen zweiten Block des KKW Barsebaeck in ein neues Unternehmen eingebracht, an dem Vattenfall mit 74,2 Prozent und Sydkraft mit 25,8 Prozent beteiligt wird. Der Anteil von Sydkraft soll sich auf 30 Prozent erhöhen, wenn Barsebaeck völlig geschlossen wird. Für die Abgabe des 25,8-Prozent-Anteils an Sydkraft wird Vattenfall vom schwedischen Staat mit 2,65 Milliarden Kronen entschädigt. Ferner übernimmt der Staat die Stilllegungskosten für den Reaktor Barsebaeck 1 und zahlt einen Ausgleich für dafür, dass Barsebaeck 2 nun als Einzelanlage höhere spezifische Erzeugungskosten aufweist. Die Höhe der Ausgleichszahlung an Vattenfall bei Stillegung des zweiten Blocks in Barsebaeck wurde noch nicht vereinbart.