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ENERGIE-CHRONIK |
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in der vom Bundestag am 15. November 2019 beschlossenen Fassung
mit den Änderungen durch das Erste Gesetz zur Änderung des Bundes-Klimaschutzgesetzes, das der Bundestag am 24. Juni 2021 beschloss (durch die Beschlussempfehlung hinzugefügte Änderungen in kursiv).
sowie den Änderungen durch das Zweite Gesetz zur Änderung des Bundes-Klimaschutzgesetzes, das der Bundestag am 26. April 2024 beschloss (durch die Beschlussempfehlung hinzugefügte Änderungen in kursiv).
(Nichtamtliche Arbeitsfassung)
INHALTSÜBERSICHT
Abschnitt 1 – Allgemeine Vorschriften
§ 1 Zweck des Gesetzes
§ 2 Begriffsbestimmungen
Abschnitt 2 – Klimaschutzziele und Jahresemissionsmengen
§ 3 Nationale Klimaschutzziele
§ 3a Beitrag des Sektors Landnutzung, Landnutzungsänderung und Forstwirtschaft
§ 3b Beitrag technischer Senken, Verordnungsermächtigung
§ 4 Zulässige Jahresemissionsmengen
und jährliche Minderungsziele, Verordnungsermächtigung
J
§ 4 Jahresemissionsgesamtmengen, Verordnungsermächtigungen
§ 5 Emissionsdaten, Verordnungsermächtigung
Monitoring, Jahresemissionsmengen, Verordnungsermächtigungen
§ 5a Projektionsdaten
§ 6 Bußgeldvorschriften
§ 7 Durchführungsvorschriften zur Europäischen Klimaschutzverordnung
§ 8 Sofortprogramm
Vorgehen bei Überschreiten der Jahresemissionsmengen
Abschnitt 3 – Klimaschutzplanung
§ 9 Klimaschutzprogramme
§ 10 Berichterstattung
Abschnitt 4 – Expertenrat für Klimafragen
§ 11 Unabhängiger Expertenrat für Klimafragen, Verordnungsermächtigung
§ 12 Aufgaben des Expertenrats für Klimafragen
Abschnitt 5 – Vorbildfunktion der öffentlichen Hand
§ 13 Berücksichtigungsgebot
§ 14 Bund-Länder-Zusammenarbeit
§ 15 Klimaneutrale Bundesverwaltung
§ 16 Übergangsvorschriften
Anlage 1 (zu § 5) –
Sektoren Sektoren (zu den §§ 4 und 5)
Anlage 2 (zu § 4 Absatz
1 Satz 2 und 3) – Zulässige Jahresemissionsmengen für
die Jahre 2020 bis 2030 (zu § 4)
Anlage 3 (zu § 4 Absatz
1 Satz 4) – Jährliche Minderungsziele
für die Jahre 2031 bis 2040 (zu § 4)
Abschnitt 1 – Allgemeine Vorschriften
Zweck dieses Gesetzes ist es, zum Schutz vor den Auswirkungen des weltweiten
Klimawandels die Erfüllung der nationalen Klimaschutzziele sowie die Einhaltung
der europäischen Zielvorgaben zu gewährleisten. Die ökologischen,
sozialen und ökonomischen Folgen werden berücksichtigt. Grundlage
bildet die Verpflichtung nach dem Übereinkommen von Paris aufgrund der
Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen, wonach der Anstieg der globalen
Durchschnittstemperatur auf deutlich unter 2 Grad Celsius und möglichst
auf 1,5 Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen
ist, um die Auswirkungen des weltweiten Klimawandels so gering wie möglich
zu halten, sowie das Bekenntnis der Bundesrepublik
Deutschland auf dem Klimagipfel der Vereinten Nationen am 23. September 2019
in New York, Treibhausgasneutralität bis 2050 als langfristiges Ziel zu
verfolgen.
Im Sinne dieses Gesetz ist oder sind:
1. Treibhausgase: Kohlendioxid (CO2), Methan (CH4), Distickstoffoxid (N2O), Schwefelhexafluorid (SF6), Stickstofftrifluorid (NF3) sowie teilfluorierte Kohlenwasserstoffe (HFKW) und perfluorierte Kohlenwasserstoffe (PFKW) gemäß Anhang V Teil 2 der Europäischen Governance-Verordnung in der jeweils geltenden Fassung;
2. Treibhausgasemissionen: die anthropogene Freisetzung von Treibhausgasen
in Tonnen Kohlendioxidäquivalent, wobei eine Tonne Kohlendioxidäquivalent
eine Tonne Kohlendioxid oder die Menge eines anderen Treibhausgases ist, die
in ihrem Potenzial zur Erwärmung der Atmosphäre einer Tonne Kohlendioxid
entspricht; das Potenzial richtet sich nach der Delegierten
Verordnung (EU) Nr. 666/2014 der Kommission vom 12. März 2014 über
die grundlegenden Anforderungen an ein Inventarsystem der Union und zur Berücksichtigung
von Veränderungen der Treibhauspotenziale und der international vereinbarten
Inventarleitlinien gemäß der Verordnung (EU) Nr. 525/2013 des Europäischen
Parlaments und des Rates (ABl. L 179 vom 19.6.2014, S. 26) Delegierten
Verordnung (EU) 2020/1044 der Kommission vom 8. Mai 2020 zur Ergänzung
der Verordnung (EU) 2018/1999 des Europäischen Par-laments und des Rates
im Hinblick auf die Werte für Treibhauspotenziale und die Inventarleitlinien
und im Hinblick auf das Inventarsystem der Union sowie zur Aufhebung der Delegierten
Verordnung (EU) Nr. 666/2014 der Kommission (ABl. L 230 vom 17.7.2020, S. 1)
oder nach einer aufgrund von Artikel 26 Absatz 6 Buchstabe b der Europäischen
Governance-Verordnung erlassenen Nachfolgeregelung;
3. Europäische Governance-Verordnung: die Verordnung (EU) 2018/1999
des Europäischen Parlaments und des Rates vom 11. Dezember 2018 über
das Governance-System für die Energieunion und für den Klimaschutz,
zur Änderung der Verordnungen (EG) Nr. 663/2009 und (EG) Nr. 715/2009 des
Europäischen Par- laments und des Rates, der Richtlinien 94/22/EG, 98/70/EG,
2009/31/EG, 2009/73/EG, 2010/31/EU, 2012/27/EU und 2013/30/EU des Europäischen
Parlaments und des Rates, der Richtlinien 2009/119/EG und (EU) 2015/652 des
Rates und zur Aufhebung der Verordnung (EU) Nr. 525/2013 des Europäischen
Parlaments und des Rates (ABl. L 328 vom 21.12.2018, S. 1), die
durch den Beschluss (EU) 2019/504 (ABl. L 85 I vom 27.3.2019, S. 66)
zuletzt durch die Verordnung (EU) 2021/1119 (ABl. L 243 vom 9.7.2021, S. 1)
geändert worden ist;
4. Europäische Klimaschutzverordnung: die Verordnung (EU) 2018/842
des Europäischen Parlaments und des Rates vom 30. Mai 2018 zur Festlegung
verbindlicher nationaler Jahresziele für die Reduzierung der Treibhausgasemissionen
im Zeitraum 2021 bis 2030 als Beitrag zu Klimaschutzmaßnahmen zwecks Erfüllung
der Verpflichtungen aus dem Übereinkommen von Paris sowie zur Änderung
der Verordnung (EU) Nr. 525/2013 (ABl. L 156 vom 19.6.2018, S. 26);,
die zuletzt durch die Verordnung (EU) 2023/857 (ABl. L 111 vom 26.4.2023, S.
1) geändert worden ist.
5. Europäische Klimaberichterstattungsverordnung: die Durchführungsverordnung
(EU) Nr. 749/2014 der Kommission vom 30. Juni 2014
über die Struktur, das Format, die Verfahren der Vorlage und die Überprüfung
der von den Mitgliedstaaten gemäß der Verordnung (EU) Nr. 525/2013
des Europäischen Parlaments und des Rates gemeldeten Informationen (ABl.
L 203 vom 11.7.2014, S. 23); Nr. 2020/1208
der Kommission vom 7. August 2020 über die Struktur, das Format, die Verfahren
für die Vorlage und die Überprüfung der von den Mitgliedstaaten
gemäß der Verordnung (EU) 2018/1999 des Europäischen Parlaments
und des Rates gemeldeten Informationen und zur Aufhebung der Durchführungsverordnung
(EU) Nr. 749/2014 der Kommission (ABl. L 278 vom 26.8.2020, S. 1).
6. Übereinkommen von Paris: das von den Vertragsstaaten der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen unterzeichnete und mit Gesetz vom 28. September 2016 ratifizierte Übereinkommen von Paris vom 12. Dezember 2015 (BGBl. 2016 II S. 1082, 1083);
7. Klimaschutzplan: die deutsche Langfriststrategie nach dem Übereinkommen von Paris und nach Artikel 15 der Europäischen Governance-Verordnung;
8. Landnutzung, Landnutzungsänderung und Forstwirtschaft: der in Anlage 1 Nummer 7 definierte Sektor Landnutzung, Landnutzungsänderung und Forstwirtschaft; für diesen Sektor sind § 3 Absatz 1 und die §§ 4, 7 und 8 nicht anzuwenden;
9. Netto-Treibhausgasneutralität: das Gleichgewicht zwischen
den anthropogenen Emissionen von Treibhausgasen aus Quellen und dem Abbau solcher
Gase durch Senken.
;
10. Projektionsdaten: quantitative Abschätzungen zu künftigen anthropogenen Treibhausgasemissi-onen aus Quellen und zum Abbau solcher Gase durch Senken, bei denen die Auswirkungen von verabschiedeten und in Kraft gesetzten Politiken und Maßnahmen berücksichtigt werden.
Abschnitt 2 – Klimaschutzziele und Jahresemissionsmengen
§ 3 Nationale Klimaschutzziele
(1) Die Treibhausgasemissionen werden im Vergleich
zum Jahr 1990 schrittweise gemindert. Bis zum Zieljahr 2030 gilt eine Minderungsquote
von mindestens 55 Prozent.
(1) Die Treibhausgasemissionen werden im Vergleich zum Jahr 1990 schrittweise wie folgt gemindert:
1. bis zum Jahr 2030 um mindestens 65 Prozent,
2. bis zum Jahr 2040 um mindestens 88 Prozent.
(2) Bis zum Jahr 2045 werden die Treibhausgasemissionen so weit gemindert, dass Netto-Treibhausgasneutralität erreicht wird. Nach dem Jahr 2050 sollen negative Treibhausgasemissionen erreicht werden.
(2) (3) Die Möglichkeit, die nationalen
Klimaschutzziele teilweise im Rahmen von staatenübergreifenden Mechanismen
zur Minderung von Treibhausgasemissionen zu erreichen, bleibt unberührt.
(3) (4) Sollten
zur Erfüllung europäischer oder internationaler Klimaschutzziele höhere
nationale Klimaschutzziele erforderlich werden, so leitet die Bundesregierung
die zur Erhöhung der Zielwerte nach Absatz 1 notwendigen Schritte ein.
Klimaschutzziele können erhöht, aber nicht abgesenkt werden.
§ 3a Beitrag des Sektors Landnutzung, Landnutzungsänderung und Forstwirtschaft
(1) Der Beitrag des Sektors Landnutzung, Landnutzungsänderung und Forstwirtschaft zum Klimaschutz soll gestärkt werden. Dem Beitrag dieses Sektors wird eine besondere Bedeutung eingeräumt. Der Mittelwert der jährlichen Emissionsbilanzen des jeweiligen Zieljahres und der drei vorhergehenden Kalenderjahre des Sektors Landnutzung, Landnutzungsänderung und Forstwirtschaft soll wie folgt verbessert werden:
1. auf mindestens minus 25 Millionen Tonnen Kohlendioxidäquivalent bis zum Jahr 2030,
2. auf mindestens minus 35 Millionen Tonnen Kohlendioxidäquivalent bis zum Jahr 2040,
3. auf mindestens minus 40 Millionen Tonnen Kohlendioxidäquivalent bis zum Jahr 2045.
Grundlage für die Emissionsbilanzen sind die Daten nach § 5 Absatz 2 Nummer 3.
(2) Für die Einhaltung der Ziele nach Absatz 1
ist das aufgrund seines Geschäftsbereichs für den Sektor Landnutzung,
Landnutzungsänderung und Forstwirtschaft überwiegend zuständige
Bundesministerium verantwortlich. Es hat die Aufgabe, die für die Einhaltung
der Ziele nach Absatz 1 erforderlichen nationalen Maßnahmen vorzulegen
und umzusetzen. § 4 Absatz 4 Satz 3 und 4
gilt entsprechend.
(3) Die Bundesregierung wird ermächtigt, durch Rechtsverordnung, die nicht der Zustimmung des Bundesrates bedarf,
1. die Anrechnung und Verbuchung gemäß unionsrechtlicher Vorgaben zu regeln,
2. den Umgang mit und die Anrechenbarkeit von natürlichen Störungen zu regeln,
3. nähere Bestimmungen zu den Methoden und Grundlagen für die umfassende Berichterstattung über Treibhausgasemissionen und den Abbau von Kohlendioxid im Sektor Landnutzung, Landnutzungsänderung und Forstwirtschaft, insbesondere zur Erstellung der jährlichen Emissionsbilanzen nach Absatz 1, zu erlassen, und
4. nähere Bestimmungen zur Erhebung, Nutzung und Auswertung von Daten der Fernerkundung, insbesondere mittels satellitengestützter Systeme, für die Treibhausgas-Berichterstattung für den Sektor Landnutzung, Landnutzungsänderung und Forstwirtschaft zu erlassen.
§ 3b Beitrag technischer Senken, Verordnungsermächtigung
Zur Erreichung der nationalen Klimaschutzziele nach § 3 Absatz 2 werden Ziele für technische Senken für die Jahre 2035, 2040 und 2045 bestimmt. Die Bundesregierung wird ermächtigt, die Ziele für technische Senken unter Berücksichtigung der besonderen Bedeutung des Beitrags des Sektors Landnutzung, Landnutzungsänderung und Forstwirtschaft nach § 3a auf Basis der Langfriststrategie der Bundesregierung zum Umgang mit unvermeidbaren Restemissionen durch Rechtsverordnung, die nicht der Zustimmung des Bundesrates bedarf, festzulegen. Die Klimaschutzziele nach § 3 Absatz 1 bleiben unberührt. Die Rechtsverordnung bedarf der Zustimmung des DeutschenBundestages. Hat sich der Deutsche Bundestag nach Ablauf vondrei Sitzungswochen seit Eingang der Rechtsverordnung nicht mitihr befasst, gilt seine Zustimmung zu der unveränderten Rechtsverordnung als erteilt.
§ 4 Zulässige
Jahresemissionsmengen und jährliche Minderungsziele, Verordnungsermächtigung
(1) Zur Erreichung der nationalen Klimaschutzziele
nach § 3 Absatz 1 werden jährliche Minderungsziele durch die Vorgabe
von Jahresemissionsmengen für die folgenden Sektoren festgelegt:
1. Energiewirtschaft,
2. Industrie,
3. Verkehr,
4. Gebäude,
5. Landwirtschaft,
6. Abfallwirtschaft und Sonstiges.
Die Emissionsquellen der einzelnen Sektoren und deren
Abgrenzung ergeben sich aus Anlage 1. Die Jahresemissionsmengen für den
Zeitraum bis zum Jahr 2030 richten sich nach Anlage 2. Im Sektor Energiewirtschaft
sinken die Treibhausgasemissionen zwischen den angegebenen Jahresemissionsmengen
möglichst stetig. Für Zeiträume
ab dem Jahr 2031 werden die jährlichen Minderungsziele durch Rechtsverordnung
gemäß Absatz 6 fortgeschrieben. Die Jahresemissionsmengen sind verbindlich,
soweit dieses Gesetz auf sie Bezug nimmt. Die Bundesregierung wird die in Anlage
2 festgelegten zulässigen Jahresemissionsmengen im Lichte möglicher
Änderungen der Europäischen Klimaschutzverordnung und der Europäischen
Emissionshandelsrichtlinie zur Umsetzung des erhöhten Klimaziels der Europäischen
Union für das Jahr 2030 überprüfen und spätestens sechs
Monate nach deren Inkrafttreten einen Gesetzgebungsvorschlag zur Anpassung der
zulässigen Jahresemissionsmengen in Anlage 2 vorlegen, soweit dies erforderlich
erscheint. Die jährlichen Minderungsziele für die Jahre 2031 bis 2040
richten sich nach Anlage 3. Spätestens im Jahr 2032 legt die Bundesregierung
einen Gesetzgebungsvorschlag zur Festlegung der jährlichen Minderungsziele
für die Jahre 2041 bis 2045 vor. Die Aufteilung der jährlichen Minderungsziele
in zulässige Jahresemissionsmengen für die einzelnen Sektoren für
die Jahre 2031 bis 2045 erfolgt durch Rechtsverordnung gemäß Absatz
6. Die Jahresemissionsmengen und jährlichen Minderungsziele sind verbindlich,
soweit dieses Gesetz auf sie Bezug nimmt. Subjektive Rechte und klagbare Rechtspositionen
werden durch dieses Gesetz oder aufgrund dieses Gesetzes nicht begründet.
(2) Die Bundesregierung wird ermächtigt, durch
Rechtsverordnung, die nicht der Zustimmung des Bundesrates bedarf, die Zuordnung
von Emissionsquellen zu den Sektoren in Anlage 1 zu ändern, sofern dies
zur Sicherstellung der einheitlichen internationalen Berichterstattung über
Treibhausgasemissionen erforderlich ist und unionsrechtliche Vorgaben nicht
entgegenstehen.
(3) Über- oder unterschreiten die Treibhausgasemissionen
ab dem Jahr 2021 in einem Sektor die jeweils zulässige Jahresemissionsmenge,
so wird die Differenzmenge auf die verbleibenden Jahresemissionsmengen des Sektors
bis zum nächsten in § 3 Absatz 1 genannten Zieljahr gleichmäßig
angerechnet. Die Vorgaben der Europäischen Klimaschutzverordnung bleiben
unberührt.
(4) Für die Einhaltung der Jahresemissionsmengen
ist das aufgrund seines Geschäftsbereichs für einen Sektor überwiegend
zuständige Bundesministerium verantwortlich. Es hat die Aufgabe, die für
die Einhaltung erforderlichen nationalen Maßnahmen zu veranlassen, insbesondere
die Maßnahmen nach den §§ 8 und 9 vorzulegen und umzusetzen.
Die Zuständigkeitsverteilung innerhalb der Bundesregierung bleibt unberührt.
Die Bundesregierung kann bei Überschneidungen zwischen den Zuständigkeiten
einzelner Bundesministerien nach Satz 1, insbesondere in Ansehung der Klimaschutzprogramme
nach § 9, die Verantwortlichkeit nach Satz 1 zuweisen.
(5) Die Bundesregierung wird ermächtigt, durch
Rechtsverordnung ohne Zustimmung des Bundesrates die Jahresemissionsmengen der
Sektoren in Anlage 2 mit Wirkung zum Beginn des jeweils nächsten Kalenderjahres
zu ändern. Diese Veränderungen müssen im Einklang mit der Erreichung
der Klimaschutzziele dieses Gesetzes und mit den unionsrechtlichen Anforderungen
stehen. Die Rechtsverordnung bedarf der Zustimmung des Deutschen Bundestages.
Hat sich der Deutsche Bundestag nach Ablauf von drei Sitzungswochen seit Eingang
der Rechtsverordnung nicht mit ihr befasst, gilt seine Zustimmung zu der unveränderten
Rechtsverordnung als erteilt.
(6) Im Jahr 2025 legt die Bundesregierung für
weitere Zeiträume nach dem Jahr 2030 jährlich absinkende Emissionsmengen
durch Rechtsverordnung fest. Diese müssen im Einklang mit der Erreichung
der Klimaschutzziele dieses Gesetzes und mit den unionsrechtlichen Anforderungen
stehen. Wenn jährlich absinkende Emissionsmengen für Zeiträume
nach dem Jahr 2030 festgelegt werden, bedarf die Rechtsverordnung der Zustimmung
des Deutschen Bundestages. Durch Rechtsverordnung legt die Bundesregierung die
jährlich in grundsätzlich gleichmäßigen Schritten absinkenden
zulässigen Jahresemissionsmengen der einzelnen Sektoren im Jahr 2024 für
die Jahre 2031 bis 2040 und im Jahr 2034 für die Jahre 2041 bis 2045 fest.
Diese Jahresemissionsmengen müssen im Einklang stehen mit der Erreichung
der nationalen Klimaschutzziele dieses Gesetzes, mit den jährlichen Minderungszielen
gemäß Absatz 1 Satz 6 und 7 und den unionsrechtlichen Anforderungen.
Dabei ist sicherzustellen, dass in jedem Sektor deutliche Reduzierungen der
Treibhausgase erreicht werden. Die zulässigen Jahresemissionsmengen gelten,
soweit nicht auf der Grundlage des § 4 Absatz 7 eine abweichende Regelung
getroffen wird. Rechtsverordnungen nach Satz 1 bedürfen der Zustimmung
des Deutschen Bundestages. Hat sich der Deutsche Bundestag nach Ablauf von sechs
Sitzungswochen seit Eingang der Rechtsverordnung nicht mit ihr befasst, gilt
seine Zustimmung zu der unveränderten Rechtsverordnung als erteilt.
(7) Die Bundesregierung wird dem Deutschen Bundestag
im Jahr 2028 einen Bericht zum Stand und zur weiteren Entwicklung der CO2-Bepreisung
innerhalb der Europäischen Union sowie zu technischen Entwicklungen vorlegen.
In dem Bericht wird die Bundesregierung auch untersuchen, ob in der Zeit ab
dem Jahr 2031 im Lichte dieser Entwicklungen auf die Zuweisung von zulässigen
Jahresemissionsmengen für einzelne Sektoren verzichtet werden kann. In
diesem Fall legt die Bundesregierung einen entsprechenden Gesetzgebungsvorschlag
vor.
§ 4 Jahresemissionsgesamtmengen, Verordnungsermächtigung
(1) Zur Einhaltung der nationalen Klimaschutzziele nach § 3 Absatz 1 wird eine sektorübergreifende und mehrjährige Gesamtrechnung durchgeführt. Dazu werden Jahresemissionsgesamtmengen, insbesondere als Grundlage für die Überprüfung nach §§ 5, 5a, 8 und 10 sowie für das Gesamtminderungsziel nach § 8 Absatz 1, festgelegt. Die Jahresemissionsgesamtmengen für den Zeitraum bis zum Ablauf des Jahres 2030 richten sich nach Anlage 2. Die jährlichen Minderungsziele für die Jahre 2031 bis einschließlich 2040 richten sich nach Anlage 3. Die Jahresemissionsgesamtmengen und jährlichen Minderungsziele sind verbindlich, soweit dieses Gesetz auf sie Bezug nimmt. Subjektive Rechte und klagbare Rechtspositionen werden durch dieses Gesetz oder aufgrund dieses Gesetzes nicht begründet. Spätestens im Jahr 2032 legt die Bundesregierung einen Gesetzgebungsvorschlag zur Festlegung der jährlichen Minderungsziele für die Jahre 2041 bis 2045 vor.
(2) Über- oder unterschreiten die Treibhausgasemissionen ab dem Jahr 2021 in einem Sektor die jeweilige Jahresemissionsgesamtmenge, so wird die Differenzmenge auf die verbleibenden Jahresemissionsgesamtmengen bis zum nächsten in § 3 Absatz 1 genannten Zieljahr gleichmäßig angerechnet. Die Vorgaben der Europäischen Klimaschutzverordnung bleiben unberührt.
(2) Die Bundesregierung wird ermächtigt, durch Rechtsverordnung ohne Zustimmung des Bundesrates die Jahresemissionsgesamtmengen in Anlage 2a mit Wirkung zum Beginn des jeweils nächsten Kalenderjahres zu ändern. Diese Veränderungen müssen im Einklang mit der Erreichung der Klimaschutzziele dieses Gesetzes und mit den unionsrechtlichen Anforderungen stehen. Die Rechtsverordnung bedarf der Zustimmung des Deutschen Bundestages. Hat sich der Deutsche Bundestag nach Ablauf von drei Sitzungswochen seit Eingang der Rechtsverordnung nicht mit ihr befasst, gilt seine Zustimmung zu der unveränderten Rechtsverordnung als erteilt.
(3) Die Bundesregierung wird ermächtigt, durch Rechtsverordnung ohne Zustimmung des Bundesrates die jeweilige Jahresemissionsgesamtmengen in Anlage 2 mit Wirkung zum Beginn des jeweils nächsten Kalenderjahres zu ändern. Diese Veränderungen müssen im Einklang mit der Erreichung der Klimaschutzziele dieses Gesetzes und mit den unionsrechtlichen Anforderungen stehen. Die Rechtsverordnung bedarf der Zustimmung des Deutschen Bundestages. Hat sich der Deutsche Bundestag nach Ablauf von drei Sitzungswochen seit Eingang der Rechtsverordnung nicht mit ihr befasst, gilt seine Zustimmung zu der unveränderten Rechtsverordnung als erteilt.
(4) Durch Rechtsverordnungen, die nicht der Zustimmung des Bundesrates bedürfen, wird die Bundesregierung die jährlichen Minderungsziele im Jahr 2024 für die Jahre 2031 bis einschließlich 2040 und im Jahr 2034 für die Jahre 2041 bis einschließlich 2045 in Jahresemissionsgesamtmengen überführen, die in grundsätzlich gleichmäßigen Schritten absinken. Die Jahresemissionsgesamtmengen müssen im Einklang stehen mit der Erreichung der nationalen Klimaschutzziele dieses Gesetzes und den unionsrechtlichen Anforderungen. Rechtsverordnungen nach Satz 1 bedürfen der Zustimmung des Deutschen Bundestages. Hat sich der Deutsche Bundestag nach Ablauf von sechs Sitzungswochen seit Eingang der Rechtsverordnung nicht mit ihr befasst, gilt seine Zustimmung zu der unveränderten Rechtsverordnung als erteilt
(5) Die Bundesregierung wird dem Deutschen Bundestag
im Jahr 2028 einen Bericht zum Stand und zur weiteren Entwicklung der CO2-Bepreisung
innerhalb der Europäischen Union sowie zu technischen Entwicklungen vorlegen.
In dem Bericht wird die Bundesregierung auch untersuchen, ob in der Zeit
ab dem Jahr 2031 im Lichte dieser Entwicklungen auf die Zuweisung von Jahresemissionsmengen
für einzelne Sektoren verzichtet werden kann. In diesem Fall legt die Bundesregierung
einen entsprechenden Gesetzgebungsvorschlag vor. In dem Bericht
wird die Bundesregierung auch untersuchen, ob und gegebenenfalls welche Regelungen
in diesem Gesetz zur Erreichung der Klimaziele zukünftig notwendig sind
und ob angesichts der Wirkung des europäischen Emissionshandels in der
Zeit ab dem Jahr 2031 auf die Zuweisung von Jahresemissionsmengen für einzelne
Sektoren verzichtet werden kann. Soweit erforderlich legt die Bundesregierung
einen Gesetzgebungsvorschlag vor.
(6) Die Bundesregierung hat bis Ende des Jahres
Juni 2024 einen Bericht mit einem Vorschlag für den Übergang
vom nationalen zum europäischen Brennstoffemissionshandel vorzulegen.
§ 5 Emissionsdaten,
Verordnungsermächtigung Monitoring, Jahresemissionsmengen,
Verordnungsermächtigungen
(1) Das Umweltbundesamt erstellt die Daten der Treibhausgasemissionen insgesamt und in den Sektoren nach Anlage 1 (Emissionsdaten) für das zurückliegende Kalenderjahr (Berichtsjahr), beginnend mit dem Berichtsjahr 2020 auf Grundlage der methodischen Vorgaben der Europäischen Klimaberichterstattungsverordnung oder auf der Grundlage einer nach Artikel 26 der Europäischen Governance-Verordnung erlassenen Nachfolgeregelung. Die jeweiligen Jahresemissionsmengen für die Sektoren Energiewirtschaft, Industrie, Verkehr, Gebäude, Landwirtschaft sowie Abfallwirtschaft und Sonstiges bis einschließlich zum Jahr 2030 richten sich nach Anlage 2a. Die Kategorien nach den einheitlichen Berichtstabellen für die Sektoren richten sich nach Anlage 1. Das Umweltbundesamt veröffentlicht und übersendet bis zum 15. März eines jeden Jahres die Emissionsdaten des Berichtsjahres an den Expertenrat für Klimafragen nach § 10.
(2) Ab dem Berichtsjahr 2021
2023 wird zusätzlich zu den Emissionsdaten Folgendes dargestellt:
1. für alle Sektoren
aggregiert, ob die Emissionsdaten die Jahresemissionsgesamtmenge nach Anlage
2 über- oder unterschreiten sowie die Angabe fürdas
jeweilige Berichtsjahr die Angabe für jeden Sektor,
ob die Emissionsdaten die Jahresemissionsmengen nach Anlage 2
2a über- oder unterschreiten,
2. die Jahresemissionsmengen
aktualisierten Jahresemissionsgesamtmengen gemäß § 4 Absatz
2 in Verbindung mit Anlage 2 sowie die aktualisierten Jahresemissionsmengen
der einzelnen Sektoren nach Absatz 5 für alle
Sektoren aggregiert, ob die Emissionsdaten die Jahresemissionsgesamtmenge nach
Anlage 2a über- oder unterschreiten sowie die Angabe für jeden Sektor,
ob die Emissionsdaten die Jahresemissionsmengen nach Anlage 2b über- oder
unterschreiten, für die auf das Berichtsjahr folgenden Jahre gemäß
§ 4 Absatz 3,
3. für den Sektor Landnutzung, Landnutzungsänderung und Forstwirtschaft auch Quellen und Senken von Treibhausgasen,
4. ein Anhang, in dem die an die Europäische Kommission übermittelten Emissionsdaten der Vorjahre ab dem Berichtsjahr 2020 beigefügt sind und in dem diejenigen Emissionsanteile der Sektoren separat ausgewiesen werden, die der Europäischen Klimaschutzverordnung unterliegen.
(3) Alle für die Sektoren verantwortlichen Bundesministerien haben ihren angemessenen Beitrag zur Erreichung der nationalen Klimaschutzziele nach § 3 Absatz 1 zu leisten.
(4) Die Bundesregierung wird ermächtigt, durch Rechtsverordnung ohne Zustimmung des Bundesrates die Jahresemissionsmengen der Sektoren in Anlage 2a mit Wirkung zum Beginn des jeweils nächsten Kalenderjahres zu ändern. Die Veränderungen der Jahresemissionsmengen der Sektoren müssen im Einklang stehen mit der Erreichung der Klimaschutzziele dieses Gesetzes, den Jahresemissionsgesamtmengen und den unionsrechtlichen Anforderungen. Die Rechtsverordnung bedarf der Zustimmung des Deutschen Bundestages. Hat sich der Deutsche Bundestag nach Ablauf von drei Sitzungswochen seit Eingang der Rechtsverordnung nicht mit ihr befasst, gilt seine Zustimmung zu der unveränderten Rechtsverordnung als erteilt.
(5) Im Falle einer Anrechnung der Jahresemissionsgesamtmengen nach § 4 Absatz 2 hat die Bundesregierung durch Rechtsverordnung ohne Zustimmung des Bundesrates die Anlage 2a unter Berücksichtigung der Maßnahmen nach § 8 Absatz 2 mit Wirkung zum Beginn des jeweils nächsten Kalenderjahres entsprechend anzupassen.
(3) Alle für die Sektoren verantwortlichen Bundesministerien haben ihren angemessenen Beitrag zur Erreichung der nationalen Klimaschutzziele nach § 3 Absatz 1 zu leisten.
(4) Die Bundesregierung wird ermächtigt, durch Rechtsverordnung ohne Zustimmung des Bundesrates die Jahresemissionsmengen der Sektoren mit Wirkung zum Beginn des jeweils nächsten Kalenderjahres zu ändern. Die Veränderungen der Jahresemissionsmengen der Sektoren müssen im Einklang mit der Erreichung der Klimaschutzziele dieses Gesetzes, den Jahresemissionsgesamtmengen und den unionsrechtlichen Anforderungen stehen. Die Rechtsverordnung bedarf der Zustimmung des Deutschen Bundestages. Hat sich der Deutsche Bundestag nach Ablauf von drei Sitzungswochen seit Eingang der Rechtsverordnung nicht mit ihr befasst, gilt seine Zustimmung zu der unveränderten Rechtsverordnung als erteilt.
(5) Im Falle einer Anrechnung der Jahresemissionsgesamtmengen nach § 4 Absatz 2 passt die Bundesregierung durch Rechtsverordnung ohne Zustimmung des Bundesrates die Anlage 2b unter Berücksichtigung der Maßnahmen nach § 8 Absatz 2 mit Wirkung zum Beginn des jeweils nächsten Kalenderjahres entsprechend an.
(3) (6) Das
Umweltbundesamt darf die zur Erfüllung der Aufgaben nach Absatz 1 und 2
erforderlichen Daten erheben. Die Erhebung der Daten von natürlichen und
juristischen Personen des privaten und öffentlichen Rechts sowie von Personenvereinigungen
ist ausgeschlossen, soweit diese Daten bereits auf der Grundlage sonstiger Rechtsvorschriften
gegenüber Behörden des Bundes oder der Länder mitgeteilt wurden
oder werden. Dem Umweltbundesamt wird jedoch insoweit Zugang zu diesen Daten
eingeräumt, als die Erhebung der Daten zur Erfüllung der Aufgaben
gemäß Absatz 1 erforderlich ist. Dies gilt auch, wenn die Daten für
andere Zwecke erhoben wurden.
(4) (7) Die
Bundesregierung kann durch Rechtsverordnung, die nicht der Zustimmung des Bundesrates
bedarf,
1. die Verantwortlichkeit für die Ermittlung und die Mitteilung der Daten festlegen,
2. bestimmen, welche Daten ermittelt und mitgeteilt werden müssen,
3. Anforderungen an die Ermittlung und die Mitteilung der Daten festlegen,
sowie
4. das Verfahren für die Ermittlung und die Mitteilung der Daten regeln.
sowie
5. die Zuordnung von Emissionsquellen zu den Sektoren in Anlage 1 ändern, sofern dies zur Sicherstellung der einheitlichen internationalen Berichterstattung über Treibhausgasemissionen erforderlich ist und unionsrechtliche Vorgaben nicht entgegenstehen.
(8) Durch Rechtsverordnung legt die Bundesregierung im Jahr 2024 für die Jahre 2031 bis 2040 und im Jahr 2034 für die Jahre 2041 bis 2045 die jährlich in grundsätzlich gleichmäßigen Schritten absinkenden Jahresemissionsmengen der einzelnen Sektoren fest. Die Jahresemissionsmengen müssen im Einklang stehen mit der Erreichung der nationalen Klimaschutzziele dieses Gesetzes, den Jahresemissionsgesamtmengen und den unionsrechtlichen Anforderungen. Dabei ist sicherzustellen, dass in jedem Sektor deutliche Reduzierungen der Treibhausgase erreicht werden. Die Jahresemissionsmengen gelten, soweit nicht auf der Grundlage des § 4 Absatz 5 eine abweichende Regelung getroffen wird. Rechtsverordnungen nach Satz 1 bedürfen der Zustimmung des Deutschen Bundestages. Hat sich der Deutsche Bundestag nach Ablauf von sechs Sitzungswochen seit Eingang der Rechtsverordnung nicht mit ihr befasst, gilt seine Zustimmung zu der unveränderten Rechtsverordnung als erteilt.
Das Umweltbundesamt erstellt jährlich auf Grundlage
aktuell verfügbarer Emissionsdaten und entsprechend der Vorgaben der Europäischen
Governance-Verordnung Projektionsdaten über die künftige Emissionsentwicklung
insgesamt und in den Sektoren nach § 5 Absatz 1 für sämtliche
nachfolgenden Jahre bis zum Jahr 2030 sowie zumindest für die Jahre 2035,
2040 und 2045; ab dem Jahr 2029 erstellt das Umweltbundesamt die Projektionsdaten
für sämtliche nachfolgenden Jahre bis einschließlich zum Jahr
2040 sowie zumindest für das Jahr 2045. Hierzu beauftragt das
Umweltbundesamt ein Forschungskonsortium, über dessen Zusammensetzung im
Einklang mit dem Vergaberecht mit dem Bundeskanzleramt, dem Bundesministerium
der Finanzen, dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, dem
Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, dem Bundesministerium
für Digitales und Verkehr, dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz,
nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz sowie dem Bundesministerium für
Ernährung und Landwirtschaft Einvernehmen hergestellt wird.
Hierzu beauftragt das Umweltbundesamt ein Forschungskonsortium. Über die
Zusammensetzung, Leistungsbeschreibung und weiteren Vergabebedingungen wird
im Einklang mit dem Vergaberecht mit dem Bundeskanzleramt, dem Bundesministerium
der Finanzen, dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, dem
Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, dem Bundesministerium
für Digitales und Verkehr, dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz,
nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz sowie dem Bundesministerium für
Ernährung und Landwirtschaft Einvernehmen hergestellt. In der Darstellung
werden zudem die der Europäischen Klimaschutzverordnung unterliegenden
Emissionsanteile der Sektoren separat ausgewiesen. Das Umweltbundesamt übersendet
die Projektionsdaten bis zum 15. März eines jeden Jahres zeitgleich mit
der Veröffentlichung der Emissionsdaten nach § 5 an den Expertenrat
für Klimafragen und leitet sie dem Deutschen Bundestag zu. Die
Verpflichtung zur Übermittlung von Projektionen an die Europäische
Kommission gemäß Artikel 18 der Europäischen Governance-Verordnung
bleibt unberührt.
(1) Ordnungswidrig handelt, wer vorsätzlich oder fahrlässig einer
Rechtsverordnung nach § 5 Absatz 4
Absatz 7 Nummer 1 bis 4 oder einer vollziehbaren Anordnung aufgrund einer
solchen Rechtsverordnung zuwiderhandelt, soweit die Rechtsverordnung für
einen bestimmten Tatbestand auf diese Bußgeldvorschrift verweist.
(2) Die Ordnungswidrigkeit kann mit einer Geldbuße bis zu fünfzigtausend Euro geahndet werden.
§ 7 Durchführungsvorschriften zur Europäischen Klimaschutzverordnung
(1) Der Ankauf von Emissionszuweisungen zur Erfüllung der Pflichten nach der Europäischen Klimaschutzverordnung wird zentral durch das für die Durchführung der Europäischen Klimaschutzverordnung zuständige Bundesministerium nach Maßgabe der im Bundeshaushalt zur Verfügung stehenden Mittel durchgeführt. Beim Ankauf von Emissionszuweisungen hat das Bundesministerium nach Satz 1 darauf zu achten, dass der Verkäuferstaat zusichert, die erzielten Einnahmen für die Bekämpfung des Klimawandels zu verwenden.
(2) Die Bundesregierung legt dem Deutschen Bundestag und dem Bundesrat zusammen mit dem Entwurf des Bundeshaushaltsplans eine zahlenmäßige Übersicht vor, die insbesondere Folgendes enthält:
1. eine Übersicht über die Einhaltung und
die Über-oder Unterschreitungen der jährlichen
Emissonszuweisungen an Deutschland nach der Europäischen Klimaschutzverordnung
Jahresemissionsmengen der Sektoren nach Anlage 2 im jeweils zurückliegenden
Kalenderjahr und seit dem Jahr 2021,
2. eine Übersicht über die nach der Europäischen Klimaschutzverordnung zur Verfügung stehenden Emissionszuweisungen im Haushaltsjahr und
3. die Anzahl der im zurückliegenden Kalenderjahr erworbenen Emissionszuweisungen und die Anzahl der seit dem Jahr 2021 insgesamt erworbenen Emissionszuweisungen.
Darüber hinaus ist eine Übersicht der aufgewendeten Haushaltsmittel für den Erwerb beizufügen.
(3) Die Bundesregierung wirkt darauf hin, einen Ankauf von Emissionszuweisungen zur Erfüllung der Pflichten nach der Europäischen Klimaschutzverordnung zu vermeiden.
(4) Zeigen die Projektionsdaten nach § 5a, dass die Summe der Emissionsanteile der Sektoren, die der Europäischen Klimaschutzverordnung unterliegen, die Summe der für die Jahre 2021 bis 2030 in der Europäischen Klimaschutzverordnung für Deutschland festgelegten Zuweisungen überschreitet, hat die Bundesregierung den Deutschen Bundestag innerhalb eines Monats nach der Vorlage der Bewertung der Projektionsdaten durch den Expertenrat für Klimafragen nach § 12 Absatz 1 darüber zu unterrichten und zu möglichen Auswirkungen nach Artikel 8 der Europäischen Klimaschutzverordnung Stellung zu nehmen.
(5)Muss die Bundesregierung der Europäischen Kommission einen Plan für Abhilfemaßnahmen nach Artikel 8 der Europäischen Klimaschutzverordnung vorlegen, so beschließt ihn die Bundesregierung innerhalb der Frist des Artikels 8 der Europäischen Klimaschutzverordnung und leitet ihn unverzüglich dem Deutschen Bundestag zu. Die Bundesregierung leitet dem Deutschen Bundestag zudem unverzüglich folgende Unterlagen zu:
1. Feststellungen der Europäischen Kommission nach Artikel 8 Absatz 1 der Europäischen Klimaschutzverordnungund
2. Stellungnahmen der Europäischen Kommission sowie Begründungen der Bundesregierung nach Artikel 8 Absatz 3der Europäischen Klimaschutzverordnung.
§ 8 Sofortprogramm
bei Überschreiten der Jahresemissionsmengen
(1) Weisen die Emissionsdaten nach § 5 Absatz
1 und 2 eine Überschreitung der zulässigen Jahresemissionsmenge für
einen Sektor in einem Berichtsjahr aus, so legt das nach § 4 Absatz 4 zuständige
Bundesministerium der Bundesregierung innerhalb von drei Monaten nach der Vorlage
der Bewertung der Emissionsdaten durch den Expertenrat für Klimafragen
nach § 11 Absatz 1 ein Sofortprogramm für den jeweiligen Sektor vor,
das die Einhaltung der Jahresemissionsmengen des Sektors für die folgenden
Jahre sicherstellt.
(2) Die Bundesregierung berät über die
zu ergreifenden Maßnahmen im betroffenen Sektor oder in anderen Sektoren
oder über sektorübergreifende Maßnahmen und beschließt
diese schnellstmöglich. Dabei kann sie die bestehenden Spielräume
der Europäischen Klimaschutzverordnung berücksichtigen und die Jahresemissionsmengen
der Sektoren gemäß § 4 Absatz 5 ändern. Vor Erstellung
der Beschlussvorlage über die Maßnahmen sind dem Expertenrat für
Klimafragen die den Maßnahmen zugrunde gelegten Annahmen zur Treibhausgasreduktion
zur Prüfung zu übermitteln. Das Prüfungsergebnis wird der Beschlussvorlage
beigefügt.
(3) Die Bundesregierung unterrichtet den Deutschen
Bundestag über die beschlossenen Maßnahmen.
(4) Für den Sektor Energiewirtschaft sind die
Absätze 1 bis 3 beginnend mit dem Berichtsjahr 2023 im Turnus von drei
Jahren entsprechend anzuwenden.
§ 8 Vorgehen bei Überschreiten der Jahresemissionsgesamtmengen
(1) Weisen die Projektionsdaten nach § 5a nach Feststellung
des Expertenrats für Klimafragen nach § 12 Absatz 1 in zwei aufeinanderfolgenden
Jahren aus, dass bei aggregierter Betrachtung aller Sektoren die Summe der Treibhausgasemissionen
in den Jahren 2021 bis einschließlich 2030 die Summe der Jahresemissionsgesamtmengen
nach Anlage 2 in Verbindung mit § 4 Absatz 2 für diese Jahre überschreitet,
so beschließt die Bundesregierung Maßnahmen, die die Einhaltung
der Summe der Jahresemissionsgesamtmengen für diese Jahre sicherstellen.;
dies gilt bis einschließlich zum Jahr 2029. Eine Nachsteuerung findet
nicht statt, wenn die Bundesregierung in demselben Jahr, in dem die wiederholte
Überschreitung nach Satz 1 festgestellt wurde, oder in dem vorangehenden
Jahr bereits einen Beschluss gefasst hat, der die Anforderungen nach Satz 1
erfüllt.
(2) Zur Vorbereitung des Beschlusses der Bundesregierung legen alle zuständigen Bundesministerien, insbesondere diejenigen, in deren Zuständigkeitsbereich die Sektoren liegen, die zur Überschreitung beitragen, innerhalb von drei Monaten nach der Vorlage der Bewertung der Projektionsdaten durch den Expertenrat für Klimafragen Vorschläge für Maßnahmen in den jeweiligen ihrer Verantwortlichkeit unterfallenden Sektoren vor. Die Vorschläge können auch sektorübergreifende Maßnahmen enthalten. Die Bundesregierung berät über die zu ergreifenden Maßnahmen in den betroffenen Sektoren oder in anderen Sektoren oder über sektorübergreifende Maßnahmen und beschließt diese schnellstmöglich, spätestens innerhalb desselben Kalenderjahres. Dabei kann sie die bestehenden Spielräume der Europäischen Klimaschutzverordnung berücksichtigen und die Jahresemissionsmengen der Sektoren durch eine Rechtsverordnung nach § 5 Absatz 4 ändern. Vor Erstellung der Beschlussvorlage über die Maßnahmen sind dem Expertenrat für Klimafragen die den Maßnahmen zugrunde gelegten Annahmen zur Treibhausgasreduktion zur Prüfung zu übermitteln. Das Prüfungsergebnis wird der Beschluss-vorlage beigefügt.
(3) Die Bundesregierung unterrichtet den Deutschen Bundestag über die beschlossenen Maßnahmen.
(4) Weisen die Projektionsdaten nach § 5a nach Feststellung des Expertenrats für Klimafragen nach § 12 Absatz 1 in zwei aufeinanderfolgenden Jahren aus, dass bei aggregierter Betrachtung aller Sektoren die Summe der Treibhausgasemissionen in den Jahren 2031 bis einschließlich 2040 die Summe der Jahresemissionsgesamtmengen nach §4 Absatz 4 in Verbindung mit § 4 Absatz 2 für diese Jahreüberschreitet, so beschließt die Bundesregierung ab dem Jahr 2030 Maßnahmen, die die Einhaltung der Summe derJahresemissionsgesamtmengen für die Jahre 2031 bis 2040sicherstellen. Absatz 1 Satz 2 sowie die Absätze 2 und 3 gelten entsprechend.
Abschnitt 3 – Klimaschutzplanung
(1) Die Bundesregierung beschließt mindestens
nach jeder Fortschreibung des Klimaschutzplans ein Klimaschutzprogramm; darüber
hinaus wird bei Zielverfehlungen eine Aktualisierung des bestehenden Klimaschutzprogramms
um Maßnahmen nach § 8 Absatz 2 vorgenommen. In jedem Klimaschutzprogramm
legt die Bundesregierung unter Berücksichtigung des jeweils aktuellen Klimaschutz-Projektionsberichts
nach § 10 Absatz 2 fest, welche Maßnahmen sie zur Erreichung der
nationalen Klimaschutzziele in den einzelnen Sektoren ergreifen wird. Maßgeblich
für die Maßnahmen nach Satz 2 ist die Einhaltung der nach §
4 in Verbindung mit Anlage 2 festgelegten zulässigen Jahresemissionsmengen.
Zudem legt die Bundesregierung fest, welche Maßnahmen sie zum Erhalt der
Netto-Senke bei Landnutzung, Landnutzungsänderung und Forstwirtschaft ergreifen
wird. Diese Abschätzungen schließen soweit möglich auch Auswirkungen
auf die Beschäftigungsentwicklung, die Wirtschaftsstruktur, die
Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse auch im ländlichen Raum sowie
die Effizienz des Einsatzes von natürlichen Ressourcen ein.
(2) Das Klimaschutzprogramm wird spätestens im
Kalenderjahr nach der Fortschreibung des Klimaschutzplans beschlossen. Die nach
§ 4 Absatz 4 für die Sektoren zuständigen Bundesministerien schlagen
innerhalb von sechs Monaten nach Fortschreibung des Klimaschutzplans Maßnahmen
vor, die geeignet sind, die in den jeweiligen Sektoren erforderlichen zusätzlichen
Treibhausgasminderungen zu erzielen. Die Maßnahmenvorschläge enthalten
neben wissenschaftlichen Abschätzungen zu den voraussichtlichen Treibhausgasminderungswirkungen
auch wissenschaftliche Abschätzungen zu möglichen ökonomischen,
sozialen und weiteren ökologischen Folgen. Diese Abschätzungen schließen
soweit möglich auch Auswirkungen auf die Effizienz des Einsatzes von natürlichen
Ressourcen ein. Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare
Sicherheit ermittelt in Abstimmung mit dem Bundesministerium für Wirtschaft
und Energie die voraussichtliche Treibhausgasgesamtminderungswirkung der vorgeschlagenen
Maßnahmen.
(1) Die Bundesregierung beschließt spätestens zwölf Kalendermonate nach Beginn einer Legislaturperiode ein Klimaschutzprogramm; zudem prüft die Bundesregierung nach jeder Fortschreibung des Klimaschutzplans, ob ein neues Klimaschutzprogramm beschlossen werden soll. In jedem Klimaschutzprogramm legt die Bundesregierung unter Berücksichtigung der jeweils aktuellen Projektionsdaten nach § 5a fest, welche Maßnahmen sie in den einzelnen Sektoren sowie sektorübergreifend zur Erreichung der nationalen Klimaschutzziele gemäß § 3 Absatz 1 ergreifen wird. Maßgeblich für die Maßnahmen nach Satz 2 ist die Einhaltung der nach § 4 zur Zielerreichung festgelegten Jahresemissionsgesamtmengen unter Beachtung von § 5 Absatz 3. Zudem legt die Bundesregierung fest, welche Maßnahmen sie zur Erreichung der Ziele nach den §§ 3a und 3b ergreifen wird.
(2) Soweit zur Einhaltung der Jahresemissionsgesamtmengen
nach § 4 Maßnahmen erforderlich sind, schlagen alle zuständigen
Bundesministerien innerhalb von sechs Monaten nach Beginn der Legislaturperiode
geeignete Maßnahmen zur Einhaltung der Jahresemissionsgesamtmengen vor;
§ 5 Absatz 3 gilt entsprechend. Die Maßnahmenvorschläge
enthalten neben wissenschaftlichen Abschätzungen zu den voraussichtlichen
Treibhausgasminderungswirkungen auch wissenschaftliche Abschätzungen zu
möglichen ökonomischen, sozialen und weiteren ökologischen Folgen.
Diese Abschätzungen schließen soweit möglich auch Auswirkungen
auf die Effizienz des Einsatzes von natürlichen Ressourcen ein. Das Bundesministerium
für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit für den Klimaschutz
federführend zuständige Bundesministerium ermittelt in Abstimmung
mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie die voraussichtliche
Treibhausgasgesamtminderungswirkung der vorgeschlagenen Maßnahmen.
(3) Für jedes Klimaschutzprogramm bezieht die Bundesregierung in einem
öffentlichen Konsultationsverfahren Länder, Kommunen, Wirtschaftsverbände
und zivilgesellschaftliche Verbände sowie die
Wissenschaftsplattform Klimaschutz und wissenschaftliche Begleitgremien
der Bundesregierung ein.
(1) Die Bundesregierung erstellt jährlich
einen Klimaschutzbericht, der die Entwicklung der Treibhausgasemissionen insgesamt
und in den verschiedenen Sektoren, den Stand der Umsetzung der Klimaschutzprogramme
nach § 9 und der Sofortprogramme
Maßnahmen nach § 8 sowie eine Prognose der zu erwartenden
Treibhausgasminderungswirkungen enthält. Erstmals
im Jahr 2024 und dann alle zwei Jahre enthält der Kli-maschutzbericht eine
Darstellung zum Stand und zur weiteren Entwicklung der CO2-Bepreisung innerhalb
der Europäischen Union sowie zu technischen und internationalen Entwicklungen
und zu ihrer Kompatibilität mit der nationalen CO2-Bepreisung sowie den
nationalen Klimazielen einschließlich der Wirkung auf die Sektoren nach
§ 4 Absatz 1. Die Bundesregierung leitet den Klimaschutzbericht
für das jeweilige Vorjahr dem Deutschen Bundestag zu.
(2) Die Bundesregierung erstellt ab dem Jahr 2021
alle zwei Jahre einen Klimaschutz-Projektionsbericht nach den Vorgaben des Artikels
18 der Europäischen Governance-Verordnung, der die Projektionen von Treibhausgasemissionen,
einschließlich der Quellen und Senken des Sektors Landnutzung, Landnutzungsänderung
und Forstwirtschaft, und die nationalen Politiken und Maßnahmen zu deren
Minderung enthält. Die Bundesregierung leitet den Klimaschutz-Projektionsbericht
bis zum 31. März des jeweiligen Jahres dem Deutschen Bundestag zu.
(3) Der Klimaschutz-Projektionsbericht ist maßgeblich
für die integrierten nationalen Fortschrittsberichte gemäß Artikel
17 der Europäischen Governance-Verordnung, die das Bundesministerium für
Wirtschaft und Energie im Einvernehmen mit dem Bundesministerium für Umwelt,
Naturschutz und nukleare Sicherheit erstellt.
Abschnitt 4 – Expertenrat für Klimafragen
§ 11 Unabhängiger Expertenrat für Klimafragen, Verordnungsermächtigung
(1) Es wird ein Expertenrat für Klimafragen aus fünf sachverständigen Personen verschiedener Disziplinen eingerichtet. Die Bundesregierung benennt für die Dauer von fünf Jahren die Mitglieder, davon jeweils mindestens ein Mitglied mit hervorragenden wissenschaftlichen Kenntnissen und Erfahrungen aus einem der Bereiche Klimawissenschaften, Wirtschaftswissenschaften, Umweltwissenschaften sowie soziale Fragen. Der Expertenrat soll als Ganzes auch übergreifende Expertise zu den Sektoren nach § 4 Absatz 1 abbilden. Die gleichberechtigte Vertretung von Frauen und Männern ist sicherzustellen. Eine einmalige Wiederernennung ist möglich.
(2) Der Expertenrat für Klimafragen wählt aus seiner Mitte in geheimer Wahl eine vorsitzende Person und eine Stellvertretung für die vorsitzende Person. Der Expertenrat für Klimafragen gibt sich eine Geschäftsordnung.
(3) Der Expertenrat für Klimafragen ist nur an den durch dieses Gesetz begründeten Auftrag gebunden und in seiner Tätigkeit unabhängig. Der Bund trägt die Kosten des Expertenrats für Klimafragen nach Maßgabe des Bundeshaushaltes.
(4) Der Expertenrat für Klimafragen wird bei der Durchführung seiner Arbeit von einer Geschäftsstelle unterstützt. Diese wird durch die Bundesregierung eingesetzt und untersteht fachlich dem Expertenrat für Klimafragen.
(5) Die Bundesregierung wird ermächtigt, durch Rechtsverordnung ohne Zustimmung des Bundesrates Regelungen zum Sitz, zur Geschäftsstelle, zur pauschalen Entschädigung der Mitglieder, zur Reisekostenerstattung, zur Verschwiegenheit sowie zu sonstigen organisatorischen Angelegenheiten zu bestimmen.
§ 12 Aufgaben des Expertenrats für Klimafragen
(1) Der Expertenrat für Klimafragen prüft die Emissionsdaten nach
§ 5 Absatz 1 und 2 sowie die Projektionsdaten nach
§ 5a und legt der Bundesregierung und dem Deutschen Bundestag innerhalb
von einem Monat zwei
Monaten nach Übersendung durch das Umweltbundesamt eine Bewertung
der veröffentlichten
übersandten Daten vor. Dabei stellt er für
alle Sektoren aggregiert fest, inwieweit die Summe der Treibhausgasemissionen
gemäß den Projektionsdaten die Summe der Jahresemissionsgesamtmengen
nach Anlage 2 in Verbindung mit § 4 Absatz 2 in den Jahren 2021 bis 2030
über- oder unterschreitet. Er stellt dabei unter Berücksichtigung
von Anlage 2b auch die Projektionsdaten für die einzelnen Sektoren und
deren Entwicklung im Vergleich zu den Jahresemissionsmengen dar. Zudem stellt
er fest, inwieweit die Summe der Emissionsanteile der Sektoren, die der Europäischen
Klimaschutzverordnung unterliegen, gemäß den Emissions- und Projektionsdaten
die für die Jahre 2021 bis 2030 in der Europäischen Klimaschutzverordnung
für Deutschland festgelegten Zuweisungen in Summe über- oder unterschreitet.
Solange erforderlich, sind nach § 5a erstellte Prognosen der für Deutschland
nach der Europäischen Klimaschutzverordnung festzulegenden Zuweisungen
maßgeblich.
(2) Vor der Erstellung der Beschlussvorlage für die Bundesregierung über die Maßnahmen nach § 8 Absatz 2 prüft der Expertenrat für Klimafragen die den Maßnahmen zugrunde gelegten Annahmen zur Treibhausgasreduktion.
(3) Die Bundesregierung holt zu folgenden Maßnahmen eine Stellungnahme des Expertenrats für Klimafragen im Hinblick auf die diesen zugrunde liegenden Annahmen zur Treibhausgasreduktion ein, bevor sie diese veranlasst:
1. Änderungen oder Festlegungen der
Jahresemissionsgesamtmengen und Jahresemissionsmengen durch
Verordnung nach § 4 Absatz 5; nach diesem
Gesetz;
2. Fortschreibung des Klimaschutzplans;
3. Beschluss von Klimaschutzprogrammen nach § 9.
Darüber hinaus können der Deutsche Bundestag
oder die Bundesregierung durch Beschluss den Expertenrat für Klimafragen
mit der Erstellung von Sondergutachten beauftragen.
(4) Der Expertenrat für Klimafragen legt erstmals
im Jahr 2022 und dann alle zwei Jahre dem Deutschen Bundestag und der Bundesregierung
ein Gutachten zu bisherigen Entwicklungen der Treibhausgasemissionen, Trends
bezüglich der Jahresemissionsgesamtmengen und
Jahresemissionsmengen und
sowie Wirksamkeit von Maßnahmen mit Blick auf die Zielerreichung
nach diesem Gesetz vor. Darüber hinaus können der Deutsche Bundestag
oder die Bundesregierung durch Beschluss den Expertenrat für Klimafragen
mit der Erstellung von Sondergutachten beauftragen.
(5) Der Expertenrat für Klimafragen kann Gutachten zur Weiterentwicklung geeigneter Klimaschutzmaßnahmen auf Basis der Emissions- sowie Projektionsdaten erstellen. Die Bundesregierung berücksichtigt diese bei Maßnahmen nach §§ 8 und 9.
(4) (5)
(6) Alle öffentlichen Stellen des Bundes im Sinne des § 2 Absatz
1 des Bundesdatenschutzgesetzes gewähren dem Expertenrat für Klimafragen
Einsicht in die zur Wahrnehmung seiner Aufgaben benötigten Daten und stellen
diese zur Verfügung. Die Bundesregierung stellt sicher, dass der Schutz
von Betriebs-und Geschäftsgeheimnissen Dritter sowie personenbezogener
Daten gewährleistet ist. Der Expertenrat für Klimafragen kann zu klimaschutzbezogenen
Themen Behörden sowie Sachverständige, insbesondere Vertreter und
Vertreterinnen von Organisationen der Wirtschaft und der Umweltverbände,
anhören und befragen.
(7) Der Expertenrat für Klimafragen nimmt bei seinen Gutachten und Stellungnahmen auch zu den ihm vorgelegten von der Bundesregierung getroffenen Feststellungen zu den sozialen Verteilungswirkungen, der Wirtschaftlichkeit und der Wirksamkeit von Klimaschutzmaßnahmen Stellung.
Abschnitt 5 – Vorbildfunktion der öffentlichen Hand
(1) Die Träger öffentlicher Aufgaben haben bei ihren Planungen und Entscheidungen den Zweck dieses Gesetzes und die zu seiner Erfüllung festgelegten Ziele zu berücksichtigen. Die Kompetenzen der Länder, Gemeinden und Gemeindeverbände, das Berücksichtigungsgebot innerhalb ihrer jeweiligen Verantwortungsbereiche auszugestalten, bleiben unberührt. Bei der Planung, Auswahl und Durchführung von Investitionen und bei der Beschaffung auf Bundesebene ist für die Vermeidung oder Verursachung von Treibhausgasemissionen ein CO2-Preis, mindestens der nach § 10 Absatz 2 Brennstoff-Emissionshandelsgesetz gültige Mindestpreis oder Festpreis zugrunde zu legen.
(2) Der Bund prüft bei der Planung, Auswahl und Durchführung von
Investitionen und bei der Beschaffung, wie damit jeweils zum Erreichen der nationalen
Klimaschutzziele nach § 3 beigetragen werden kann. Kommen mehrere
Möglichkeiten bei der Planung, Auswahl und Durchführung
von Investitionen und bei der Beschaffung Realisierungsmöglichkeiten
in Frage, dann ist in Abwägung mit anderen relevanten Kriterien mit Bezug
zum Zweck der Investition
Ziel der jeweiligen Maßnahme solchen der Vorzug zu geben, mit denen
das Ziel der Minderung von Treibhausgasemissionen über die
gesamte Nutzungsdauer des Investitionsguts oder Beschaffungsguts
über den gesamten Lebenszyklus der Maßnahme
zu den geringsten Kosten erreicht werden kann. Mehraufwendungen bei
der Investition oder Beschaffung sollen nicht außer Verhältnis
zu ihrem Beitrag zur Treibhausgasminderung stehen. Soweit vergaberechtliche
Bestimmungen anzuwenden sind, sind diese zu beachten.
(3) Bei der Anwendung von Wirtschaftlichkeitskriterien durch
den Bund sind bei vergleichenden Betrachtungen die dem
Bund entstehenden Kosten und Einsparungen über die
jeweilige gesamte Nutzungsdauer den jeweiligen
gesamten Lebenszyklus der Investition oder Beschaffung zugrunde zu legen.
Die zu erwartenden volkswirtschaftlichen Kosten für
den Klimaschutz sind auf geeignete Weise zu berücksichtigen.
§ 14 Bund-Länder-Zusammenarbeit
(1) Unbeschadet der Vereinbarkeit mit Bundesrecht können die Länder eigene Klimaschutzgesetze erlassen. Die bestehenden Klimaschutzgesetze der Länder gelten unbeschadet der Vereinbarkeit mit Bundesrecht fort.
(2) Der Bund und die Länder arbeiten in geeigneter Form zusammen, um die Ziele dieses Gesetzes zu erreichen.
§ 15 – Klimaneutrale Bundesverwaltung
(1) Der Bund setzt sich zum Ziel, die Bundesverwaltung bis zum Jahr 2030 klimaneutral
zu organisieren. Zur Verwirklichung dieses Zieles verabschiedet die Bundesregierung
spätestens im Jahr 2023 und im Folgenden alle
fünf Jahre mindestens alle fünf
Jahre ab dem Inkrafttreten dieses Gesetzes Maßnahmen, die
von den Behörden des Bundes und von sonstigen Bundeseinrichtungen ohne
eigene Rechtspersönlichkeit, wenn sie der unmittelbaren Organisationsgewalt
des Bundes unterliegen, einzuhalten sind. Sind zur Verwirklichung des in Satz
1 genannten Zieles gesetzliche Regelungen erforderlich, legt die Bundesregierung
dem Deutschen Bundestag innerhalb von sechs Monaten nach dem Beschluss der Maßnahmen
einen Entwurf vor.
(2) Die Klimaneutralität der Bundesverwaltung soll insbesondere durch die Einsparung von Energie, durch die effiziente Bereitstellung, Umwandlung, Nutzung und Speicherung von Energie sowie durch die effiziente Nutzung erneuerbarer Energien und die Wahl möglichst klimaschonender Verkehrsmittel erreicht werden. Dabei ist auf die effiziente Nutzung natürlicher Ressourcen zu achten. Bei Verwaltungshandeln des Bundes im Ausland, wie etwa der Errichtung oder Sanierung von Gebäuden des Bundes, sind lokale Vorschriften und technische Standards sowie Marktverhältnisse zu berücksichtigen.
(3) Der Bund wirkt in den unter seiner Aufsicht stehenden Körperschaften, Anstalten und Stiftungen, in seinen Sondervermögen sowie in den sich ausschließlich oder zum Teil in seinem Eigentum befindenden juristischen Personen des Privatrechts darauf hin, dass auch diese ihre Verwaltungstätigkeit klimaneutral organisieren.
(4) Die Bundesregierung führt mit den Ländern einen Erfahrungsaustausch durch, um die Länder bei der Prüfung und im Falle der Erstellung von Regelungen, die mit den Regelungen nach den Absätzen 1 bis 3 vergleichbar sind, für ihren Verantwortungsbereich zu unterstützen.
§ 16 Übergangsvorschriften
(1) Die bestehenden Sofortprogramme nach § 8 in der Fassung des Gesetzes vom 18. August 2021 gelten fort.
(2) Die im Jahr … [einsetzen: Angabe der Jahreszahl
des Jahres, in dem dieses Gesetz nach Artikel 2 in Kraft tritt] für
die Europäische Kommission erstellten Projektionen gemäß
Artikel 18 der Europäischen Governance-Verordnung gelten als Projektionsdaten
nach § 5a. Der Expertenrat für Klimafragen prüft im Rahmen
eines Sondergutachtens diese Projektionsdaten schnellstmöglich nach §
12 Absatz 1 und trifft eine Feststellung nach §12 Absatz 1 Satz 4.
Anlage 1 – Sektoren (zu den §§ 4 und 5)
Die Abgrenzung der Sektoren erfolgt entsprechend der Quellkategorien des gemeinsamen Berichtsformats (Common Reporting Format – CRF) nach der Europäischen Klimaberichterstattungsverordnung oder entsprechend einer auf Grundlage von Artikel 26 Absatz 7 der Europäischen Governance-Verordnung erlassenen Nachfolgeregelung.
Anlage 2 – Zulässige Jahresemissionsmengen für die Jahre 2020 bis 2030 (zu § 4)
Anlage 2a (zu §§ 4 Absatz 1) – Jahresemissionsgesamtmengen für die Jahre 2020 bis 2030
2020 |
2021 |
2022 |
2023 |
2024 |
2025 |
2026 |
2027 |
2028 |
2029 |
2030 |
|
Jahresemissions- |
813 |
786 |
756 |
720 |
682 |
643 |
604 |
565 |
523 |
482 |
438 |
Anlage 3 – Jährliche Minderungsziele für die Jahre 2031 bis 2040 (zu § 4)