Mai 2000 |
000516 |
ENERGIE-CHRONIK |
Der bisherige Strategie-Direktor des Industriebereichs
der Electricité de France (EDF), Pierre Lederer, ist in den Vorstand
der Energie Baden-Württemberg (EnBW) berufen worden und wird dort
ab Sommer unter anderem für Vertriebsfragen verantwortlich sein. Der
EnBW-Vorstandsvorsitzende Gerhard Goll meinte dazu: "Herr Lederer kommt
auf unseren Wunsch hin in den EnBW-Vorstand - nicht als EDF-Vertreter,
sondern als EnBW-Mann." Es werde aber sicher sehr hilfreich sein, unmittelbar
im Vorstand "jemanden zu haben, der weiß, wie unser Partner EDF denkt".
Am 19.5. unterzeichneten der Zweckverband Oberschwäbische Elektrizitätswerke (OEW) und die Electricité de France (EDF) eine Aktionärsvereinbarung, wonach die EDF ebenso viele Anteile an der Energie Baden-Württemberg (EnBW) halten darf wie der OEW. Der Verband und die EDF wollen zudem wichtige Entscheidungen in unternehmensstrategischen Fragen gemeinsam treffen. Der OEW ist mit 34,5 Prozent der größte Anteilseigner der EnBW. Der Kaufvertrag der EDF mit dem Land Baden-Württemberg über 25,1 Prozent der EnBW-Anteile (000101) stand bisher unter dem Vorbehalt, dass mit dem OEW ein solcher Konsortialvertrag zustande kommt. Die Stadt Stuttgart ist bereit, ihre neun Prozent an der EnBW für 1,7 Milliarden Mark zu verkaufen, wodurch sich die EDF-Beteiligung auf gut 34 Prozent erhöhen würde (DPA, 19.5.).
Zuvor hatte die EnBW einen Bericht des Handelsblatts (10.5.) zurückgewiesen, wonach die EDF die Kapitalmehrheit an der EnBW anstrebe. Entgegen der Darstellung des Blattes werde die geplante Gründung einer "Riskmanagementgesellschaft", welche verkaufswilligen kommunalen Aktionären ihre Aktien abnehmen soll, der EDF keinen Zugriff auf weitere EnBW-Aktien ermöglichen. Anderslautende Darstellungen zielten darauf ab, "das kartellrechtliche Verfahren zu stören".