November 2000

001103

ENERGIE-CHRONIK


Neue 380-kV-Diagonale beseitigt Engpaß im Berliner Netz

Die Bewag nahm am 6.11. das letzte Teilstück einer 38,3 Kilometer langen 380-kV-Leitung in Betrieb, welche die Lastschwerpunkte des Berliner Stromnetzes nach zwei Seiten mit dem Hochspannungsnetz der Veag verbindet. Die Hochspannungsleitung führt von der nordwestlichen Stadtgrenze in Spandau (Umspannwerk Teufelsbruch) bis zur östlichen Stadtgrenze in Marzahn (Umspannwerk Neuenhagen). Am Stadtrand und in den Außenbezirken wurde sie als Freileitung installiert, ansonsten als Kabel. Der jetzt fertiggestellte Kabel-Abschnitt ist 5,2 Kilometer lang und verläuft bis zu 25 Meter tief in einem Tunnel. Die gesamte 380-kV-Diagonale einschließlich des neuen Umspannwerks Marzahn kostete rund 235 Millionen Mark (Berliner Zeitung, 7.11.).

Während der Teilung Deutschlands versorgte die Bewag Westberlin aus eigenen Kraftwerken im Inselbetrieb. Erst seit Ende1994 gibt es eine reguläre Kopplung mit dem Verbundnetz der ostdeutschen Veag (941210). Die neue 380-kV-Diagonale stellt an der östlichen Stadtgrenze eine zweite Kopplung her.

Kartellamts-Verfügungen gegen Bewag haben sich erledigt

Mitder Vollendung der 380-kV-Diagonale entfällt zugleich der Netzengpaß, mit dem die Bewag bisher die Beschränkung von Durchleitungen begründete (siehe 990307 u. 990604). Wie das Bundeskartellamt am 15.11. mitteilte, hat die Bewag alle Netzbeschränkungen aufgehoben. Zugleich habe sie beim Kammergericht Berlin ihre noch anhängigen Beschwerden gegen vier sofort vollziehbare Verfügungen des Bundeskartellamts zurückgezogen, mit denen ihr vor einem Jahr untersagt worden war, den Unternehmen RWE, EnBW und Vasa Energy den Netzzugang zur Belieferung von Kunden im westlichen Teil Berlins zu verweigern. Die Verfügungen hätten sich damit erledigt.