Mai 2001 |
010512 |
ENERGIE-CHRONIK |
Die spanische Regierung suspendierte am 7. Mai die Stimmrechte der Hauptaktionäre beim viertgrößten spanischen Stromversorger Hidrocantabrico. Es handelt sich um die zwei Firmengruppen um die Energie Baden-Württemberg (EnBW) und die portugiesische EDP, die seit kurzem knapp 60 Prozent bzw. 34 Prozent der Anteile an Hidrocantabrico besitzen (siehe 010413). Die Regierung begründete ihre Entscheidung damit, daß beide Firmengruppen staatlich dominiert sein könnten: EDP durch die portugiesische Staatsbeteiligung von 30 Prozent und EnBW durch die 34,5prozentige Beteiligung des staatlichen französischen Stromkonzerns EDF. Auf der Grundlage eines Gesetzes aus dem vergangenen Jahr könnte die Regierung in diesem Fall die Stimmrechte beider Gruppen dauerhaft auf drei Prozent beschränken. Das Kabinett will seine endgültige Entscheidung bis zur Jahresmitte bekanntgeben (FAZ, 9.5.; Börsen-Zeitung, 15.5.).
Nichts mit der vorläufigen Suspendierung der Stimmrechte zu tun hat eine Stimmrechtsbeschränkung auf zehn Prozent, die Hidrocantabrico einführte, um sich gegen feindliche Übernahmen zu schützen. Um diese Hürde zu beseitigen und bestimmenden Einfluß auf Hidrokantabrico zu erlangen, bräuchte EnBW die Unterstützung von EDP.
In einem Interview mit der "Frankfurter
Allgemeinen" (19.5.) trat EnBW-Chef Gerhard Goll dem Eindruck
entgegen, die EnBW engagiere sich als verlängerter Arm der
EDF auf dem spanischen Strommarkt. "Das Engagement in Spanien
ist damals gegen den ausdrücklichen Wunsch der EDF begonnen
worden", sagte Goll. "Über Spanien hatte ich den
ersten Krach mit der EDF." Die EnBW habe deutlich machen
wollen, daß sie ein eigenständiges Unternehmen sei.
Auch in Italien würden EnBW und EDF völlig getrennt
operieren.