Juli 2001 |
010702 |
ENERGIE-CHRONIK |
Die E.ON Energie und die Österreichische Elektrizitätswirtschafts AG (Verbund) gaben am 9.7. eine Grundsatzvereinbarung über die Gründung einer gemeinsamen Wasserkraftgesellschaft bekannt, die noch der Zustimmung von Aufsichtsbehörden und Kartellbehörden bedarf. Demnach werden beide Unternehmen künftig ihre Aktivitäten im Wasserkraftbereich unter dem Dach der European Hydro Power (EHP) bündeln. Die E.ON Energie bringt ihre Tochter E.ON Wasserkraft (000704) ein, der Verbund seine Beteiligung an Austrian Hydro Power. Das neue Unternehmen soll zum 1. Januar 2002 die Geschäfte aufnehmen. Sein Sitz wird in Österreich -. vermutlich Salzburg - sein. E.ON Energie wird rund 40 Prozent und der Verbund rund 60 Prozent der Anteile halten. Die beiden Unternehmen sollen unter dem gemeinsamen Dach erhalten bleiben und die Vermarktung des Stroms übernehmen.
Nach der französischen EDF und der italienischen Enel wäre die EHP der drittgrößte Wasserkrafterzeuger Europas. Der gemeinsame Kraftwerkspark umfaßt etwa 200 Anlagen mit einer Kapazität von etwa 9600 MW. Davon stammen 126 Anlagen mit rund 3000 MW aus dem E.ON-Bereich.
Erst vor wenigen Wochen hatte die RWE Plus AG ihren Einstieg beim österreichischen Landesversorger KELAG bekanntgegeben, der Kärnten mit Strom, Erdgas und Wärme versorgt (010510). Die Landesregierung gab RWE den Vorzug gegenüber dem Verbund und der Energie Steiermark AG (Estag), an der seit 1997 die EDF mit 25,1 Prozent beteiligt ist (971208).
Nach Ansicht der "Neuen Züricher Zeitung" (19.7.) stellt die Schaffung der EHP endgültig klar, daß die ursprünglich angestrebte "österreichische Lösung" zur Neustrukturierung der alpenländischen Stromwirtschaft vom Tisch ist. Umso unversöhnlicher stünden sich nun die beiden Blöcke um Verbund (990909 u. 000914) und Energie-Allianz (000412) gegenüber. Der Verbund sei zwar der weitaus größere Stromproduzent, verfüge aber über weniger direkte Abnehmer, während die Energie-Allianz zu wenig erzeuge, um rund 70 Prozent der österreichischen Haushalte aus eigener Produktion versorgen zu können. Das Blatt hält es ferner für eine Illusion, "daß sich die E.ON mit ihrer prallvollen Kriegskasse langfristig mit der Rolle des Juniorpartners begnügen wird".