Mai 2002

020510

ENERGIE-CHRONIK


Verbundunternehmen bündeln ihre Interessen neu: VRE ersetzt ARE und VdV

Der "Verband der Verbundwirtschaft" (VdV) wird aufgelöst. Ersatzweise treten die deutschen Verbundnetzbetreiber der bisherigen "Arbeitsgemeinschaft Regionaler Energieversorgungs-Unternehmen" (ARE) bei, die künftig als "Verband der Verbundunternehmen und Regionalen Energieversorger in Deutschland - VRE - e.V." firmiert. Einer entsprechenden Satzungsänderung stimmten die ARE-Unternehmen auf der Jahrestagung am 15. und 16. Mai in Augsburg zu. Zum neuen Verbandspräsidenten wurde der HEW-Vorstandsvorsitzende Klaus Rauscher gewählt, der als designierter Chef der Vattenfall Europa AG die Verbundunternehmen HEW, Veag und Bewag in einem Konzern zusammenführen soll.

Der Verband der Verbundwirtschaft war erst im Jahr 2000 gegründet worden, um die spezifischen Interessen der Verbundnetzbetreiber Bewag, EnBW, E.ON, HEW, RWE und VEAG zu vertreten. Bis dahin hatte die Deutsche Verbundgesellschaft - DVG - (010317) diese Aufgabe wahrgenommen. Als Konsequenz aus der Liberalisierung des Strommarktes übernahm der neugegründete Verband der Netzbetreiber - VDN - (020113) die fachlich-technischen Aufgaben der DVG , während der VdV die politischen Interessen der Verbundnetz- und Kernkraftwerksbetreiber bündeln sollte.

ARE litt seit langem unter Mitgliederschwund

Die Arbeitsgemeinschaft Regionaler Energieversorgungs-Unternehmen (ARE) litt seit Jahren unter Mitgliederschwund: Während sie 1991 noch 55 Mitglieder zählte, waren es zuletzt nur noch 31. Die meisten ARE-Mitglieder waren regionale Töchter von Verbundunternehmen. Der Mitgliederschwund setzte in der ersten Hälfte der neunziger Jahre ein, als die Verbundunternehmen die Zahl der ostdeutschen Regionalversorger durch Zusammenlegungen von ursprünglich 15 auf sieben reduzierten. Im Zuge der Liberalisierung begann eine neue Welle von Fusionen und Übernahmen, wobei auch die Zahl der wenigen konzernunabhängigen Regionalversorger weiter abnahm.

Der neue VRE will vor allem in Brüssel die Interessen von Verbundunternehmen und Regionalversorgern verstärkt zur Geltung bringen. In seiner Antrittsrede verwies VRE-Präsident Rauscher auf die Erfolge des Systems des verhandelten Netzzugangs, wie sie in Deutschland mit der Verbändevereinbarung erzielt worden seien. Er kritisierte den "Mißbrauch der Strompreise als Lastesel für staatliche und staatlich veranlaßte Steuern" und warnte vor weiteren Eingriffen der EU-Kommission in die Struktur der Unternehmen.