Juni 2003 |
030604 |
ENERGIE-CHRONIK |
Der RWE-Konzern wird erneut umstrukturiert. Wie er am 27. Juni 2003 mitteilte, soll die neue Konzernorganisation, die der Vorstand gemeinsam mit 150 Führungskräften entwickelt habe, zum 1. Oktober 2003 umgesetzt werden. Die Anzahl der Führungsgesellschaften wird von 13 auf sieben verringert. Diese sieben Führungsgesellschaften firmieren erstmalig geschlossen unter der Dachmarke RWE. Die neue Struktur soll bis 2006 eine jährliche Kostensenkung von 300 Millionen Euro ermöglichen. In den kommenden zwei Jahren sollen in "Querschnittsfunktionen" rund 1000 Arbeitsplätze abgebaut werden. Dies geschehe sozialverträglich und in Absprache mit den Mitbestimmungsgremien.
Die bisherigen Gesellschaften RWE Plus, RWE Gas und RWE Net werden in der neuen "RWE Energy" (über 18 Mrd. Euro Umsatz, rund 42.000 Mitarbeiter) zusammengeführt. Die Gesellschaft wird ihren Sitz in Dortmund haben. Als stellvertretender Vorsitzender und Finanzvorstand ist Heinz-Werner Ufer vorgesehen. Bis auf weiteres übernimmt er auch den Vorstandsvorsitz der Gesellschaft.
Damit verbunden ist die Integration des Strom- und Gasgeschäfts im Netz- und Vertriebsbereich in Deutschland und Kontinentaleuropa. Unter dem Dach von RWE Energy werden in Kontinentaleuropa 12 Vertriebs- und Netzregionen für Strom und Gas gebildet, davon sechs in Deutschland. In die Vertriebs- und Ergebnisverantwortung dieser regionalen Energiegesellschaften soll künftig - "unter fachliche Anbindung an RWE Thames Water" - auch das Wassergeschäft fallen.
Zu den neuen Vertriebsgesellschaften gehören die Regionalgesellschaft Mitte mit Sitz in Essen und die Regionalgesellschaft Nord mit Sitz in Dortmund, die den integrierten Strom- und Gasvertrieb im bisherigen RWE-Direkt-Vertriebsgebiet übernehmen.
Wegen der verschärften "Unbundling"-Anforderungen der bevorstehenden EU-Richtlinie müssen für die Übertragungsnetze unter dem Dach der RWE Energy drei separate Gesellschaften gebildet werden: Jeweils eine Gesellschaft für die Strom- und Gasnetze in Deutschland sowie für das tschechische Ferngasnetz. Weiterhin wird die bisherige Führungsgesellschaft RWE Solutions der RWE Energy zugeordnet.
Der gesamte kontinentaleuropäische Kraftwerkspark (Kohle/Gas, Kernenergie, Erneuerbare) sowie die Förderung von Braunkohle werden künftig in der neuen Gesellschaft "RWE Power" (rund 10 Milliarden Euro Umsatz, rund 26.000 Mitarbeiter) gebündelt. Die Gesellschaft wird einen Doppelsitz in Essen und Köln haben. Als Vorstandsvorsitzender der neuen Gesellschaft ist Berthold Bonekamp vorgesehen. Zu RWE Power kommen auch die Bereiche "Erneuerbare Energien" (Harpen) sowie "Aufschluss und Gewinnung von Öl und Gas" (RWE Dea).
RWE Innogy bleibt Führungsgesellschaft für das Energiegeschäft in Großbritannien. RWE Thames Water zeichnet weiterhin für das weltweite Wassergeschäft von RWE verantwortlich. Die Zusammenarbeit zwischen RWE Innogy und RWE Thames Water wird über das schon eingerichtete Shared Service Center ausgeweitet. Die Führungsgesellschaft RWE Trading als Schnittstelle des Konzerns zum Energie-Großhandelsmarkt übernimmt das Tradinggeschäft von RWE Innogy. RWE Umwelt steuert die gesamten Umweltdienstleistungen im Konzern. RWE Systems ist weiterhin Dienstleister für konzernübergreifende Serviceaufgaben.
Im Vorstand der RWE AG wird Harry Roels neben seinen
Aufgaben als Vorstandsvorsitzender die operativen Ressorts "Vertrieb und
Netze" und "Wasser" verantworten. Klaus Sturany leitet weiterhin die Ressorts
"Finanzen" und "Controlling". Gert Maichel übernimmt die operativen
Ressorts "Erzeugung und Gewinnung", "Energie Großbritannien" und
"Trading" sowie das Ressort "Energiepolitik". Jan Zilius verantwortet neben
"Recht" und "Personal" zukünftig die Ressorts "Umweltdienstleistungen"
und "Corporate Services". Mit dem "Group Business Committee" wird im Konzern
ein neues Führungsgremium eingerichtet. Dieses besteht aus den Vorständen
der RWE AG und Vorstandsvorsitzenden der operativen Gesellschaften im Kerngeschäft.