August 2003

030814

ENERGIE-CHRONIK


Gewerkschaft IG BCE macht sich für Kernkraft stark

Der Vorsitzende der IG Bergbau-Chemie-Papier-Keramik (IG BCE), Hubertus Schmoldt, hat im August den gesetzlich beschlossenen Ausstieg aus der Kernenergie (020404) in Frage gestellt. Gegenüber der "Financial Times Deutschland" (22.8.) sagte er: "Wir werden uns damit befassen müssen, ob der Ausstieg aus der Kernenergie so unverrückbar ist, wie einige glauben." Man müsse in der Technologie verbleiben und notfalls ab 2010 über die Beibehaltung der Kernkraft im Energiemix entscheiden. Der Gewerkschaftschef kritisierte zugleich die Subventionierung der erneuerbaren Energien, die den Verbraucher teurer komme als die Subventionierung der Steinkohle. Die von Bundesumweltminister Trittin angestrebte Erhöhung des Anteils der erneuerbaren Energien am Gesamt-Mix bezeichnete er als "illusionär". Die beiden größten DGB-Gewerkschaften, Verdi und IG Metall, bekräftigten demgegenüber, daß sie am Ausstieg aus der Kernenergie festhalten und auf die Förderung der erneuerbaren Energien setzen.

Die Diskussion über die Zukunft der Kernkraft komme der Strombranche selber "äußerst ungelegen", meinte die "Financial Times Deutschland" (26.8.) zum Vorstoß Schmoldts. Der Atomkompromiß habe den Stromversorgern den Weiterbetrieb ihrer bestehenden und äußerst rentablen Anlagen innerhalb der vereinbarten Laufzeiten erleichtert. Neue Kernkraftwerke würden sich dagegen im liberalisierten Markt nicht mehr rechnen, da ein modernes Gaskraftwerk weniger als 500 Euro pro Kilowatt koste, während für ein Kernkraftwerk zwischen 1800 und 2500 Euro/kWh veranschlagt werden müßten. Fazit des Blattes: "Selbst ohne bindenden Ausstiegsbeschluß würden die Energiekonzerne kaum mehr aufs Atom setzen."