Juli 2004

040708

ENERGIE-CHRONIK


Britischer Regulator belegt E.ON-Tochter mit hoher Geldbuße

Die britische Regulierungsbehörde Ofgem hat den Energieversorger Powergen mit einer Strafe von 700.000 Pfund (rund eine Million Euro) belegt, weil die E.ON-Tochter mehr als 20.000 Haushaltskunden daran gehindert hat, zu einem anderen Gas- oder Stromversorger zu wechseln. Wie Ofgem am 20. Juli mitteilte, hatte Powergen in einem zehnmonatigen Untersuchungszeitraum von Oktober 2002 bis Juli 2003 den Wechsel generell verweigert, wenn Kunden ihre Rechnungen noch nicht bezahlt hatten. Zulässig wäre dies aber nur in solchen Fällen gewesen, in denen offene Rechnungen schriftlich angemahnt und dennoch seit mindestens 28 Tagen nicht bezahlt worden sind. Powergen akzeptierte die Strafe umgehend und erklärte, daß es sich um einen Irrtum gehandelt habe.

Die Regulierungsbehörde ahndete damit zum sechsten Mal Verstöße gegen die Vorschriften mit mehr oder weniger harten Geldstrafen. Schon im Juni 2003 mußten die British Gas Trading und im Februar 2004 die zum RWE-Konzern gehörende Npower sowie die Scottish Power jeweils 200.000 Pfund bezahlen, weil sie Kunden mit noch offenen Rechnungen am Wechsel gehindert hatten. Wegen anderer Verstöße wurde im November 2002 der Stromversorger London Electricity mit der bislang höchsten Geldstrafe von zwei Millionen Pfund belegt. Im Mai 2004 mußte der Gasversorger Transco eine Million Pfund bezahlen.

Die britische E.ON-Tochter Powergen, die derzeit in E.ON UK umbenannt wird (040707), versorgt rund neun Millionen Strom- und Gaskunden. Sie war aus der 1998 eingeleiteten Privatisierung als drittgrößter Energieversorger Großbritanniens hervorgegangen. Mitte 2002 wurde sie von E.ON übernommen und wenig später um die Regionalversorger Eastern Electricity und Norweb erweitert (010402 u. 021003). Im Januar 2004 schloß Powergen außerdem den Erwerb des Stromversorgers Midlands Electricity ab, dessen Versorgunggebiet an das der Powergen-Tochter East Midlands Electricity grenzte (031004). Die Gebiete von East Midlands Electricity und Midlands Electricity wurden im April 2004 zu "Central Networks" zusammengefaßt. Die E.ON-Tochter ist heute Großbritanniens größter Stromversorger sowie zweitgrößter Stromproduzent und Verteilnetzbetreiber.

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