September 2004 |
040911 |
ENERGIE-CHRONIK |
Die Mannheimer MVV Energie hat ihre Stadtwerke-Beteiligungen in Offenbach, Solingen und Ingolstadt um 42 Millionen Euro zu teuer eingekauft. Da sie in den zurückliegenden Jahren bereits 39 Millionen des Gesamtkaufpreises abgeschrieben hat, beschränkt sich der zusätzliche Abschreibungsbedarf aber auf drei Millionen Euro. Zu diesem Ergebnis gelangte ein Gutachten, das die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte am 24. September vorlegte. Nach Bekanntwerden der Nachricht legte der Kurs der MVV-Aktie um über vier Prozent zu. In Börsenkreisen war mit höheren zusätzlichen Belastungen gerechnet worden. (Handelsblatt, 27.9.)
Zu dieser Summe kommen allerdings noch 53 Millionen Euro für die Restruktierungsmaßnahmen, die der MVV-Vorstand bereits im März 2004 beschlossen hatte (040307), so daß sich der Gesamtaufwand für die "Aufräumungsarbeiten" nach dem Ausscheiden des früheren MVV-Chefs Roland Hartung auf 95 Millionen Euro beläuft.
MVV-Chef Rudolf Schulten bestätigte inzwischen
erstmals öffentlich, daß die Energie Baden-Württemberg
(EnBW) tatsächlich über eine Option auf den 15-Prozent-Anteil
des E.ON-Konzerns an der MVV verfügt (040709).
Im Gespräch mit Analysten äußerte er zugleich kartellrechtliche
Bedenken gegen einen Einstieg der EnBW. Laut "Handelsblatt" (23.9.) hat
die MVV durch den Kartellrechtsexperten Jürgen Säcker ein Gutachten
erstellen lassen und dem Bundeskartellamt vorgelegt, um eine EnBW-Beteiligung
an den MVV mit kartellrechtlicher Begründung zu unterbinden. Die EnBW-Option
auf die frühere Ruhrgas-Beteiligung an MVV gehört zu den geheimen
Absprachen, mit denen E.ON Anfang 2003 die Duldung der Übernahme von
Ruhrgas durch eine Reihe von Konkurrenten erkauft hat (030607).