November 2004 |
041109 |
ENERGIE-CHRONIK |
Die brasilianische Regierung ist bereit, auf die Fortsetzung des Atomabkommens mit Deutschland zu verzichten und ersatzweise die Zusammenarbeit auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien zu verstärken. Dies geht aus einer diplomatischen Note hervor, die das brasilianische Außenministerium am 12. November der deutschen Botschaft übermittelte.
Umweltpolitiker von Grünen und SPD hatten auf
die Kündigung des Abkommens bis zum 18. November gedrängt, das
es sonst automatisch um weitere fünf Jahre verlängert worden
wäre. Hinzu kam, daß Brasilien der Internationalen Atomenergiebehörde
IAEA keinen vollen Zugang zu einer neuen Fabrik für Brennstäbe
gewähren will (041009). Man einigte sich
innerhalb der Koalition schließlich auf den Kompromiß, den
Wunsch nach Beendigung des Vertrags in Form einer diplomatischen Note zum
Ausdruck zu bringen. In der am 5. November abgesandten Note wurde der Regierung
in Brasilia zu verstehen gegeben, daß das deutsch-brasilianische
Abkommen über Zusammenarbeit auf dem Gebiet der friedlichen Nutzung
der Kernenergie vom 9. Februar 1975 für die deutsche Seite "seit vielen
Jahren nicht mehr zeitgemäß" sei. Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende
der Grünen, Reinhard Loske, sprach von einer "diplomatisch in Watte
gepackten, aber faktischen Kündigung des Vertrags". (taz, 10.11.;
15.11.)