Februar 2005

050215

ENERGIE-CHRONIK


UCTE sieht wachsende Versorgungsrisiken ab 2010

Ohne den weiteren Ausbau von Kraftwerkskapazitäten und die Beseitigung von Netzengpässen wird die Versorgungssicherheit im westeuropäischen Verbundsystem ab 2010 deutlich abnehmen. Dies ergibt sich aus einer bis zum Jahr 2015 reichenden Prognose, die im Februar von der Europäischen Union der Übertragungsnetzbetreiber (UCTE) veröffentlicht wurde (siehe Grafik). Während bis 2007 keine Risiken zu befürchten seien und bis 2010 nur eine leichte Zunahme der Störanfälligkeit erwartet werde, müßten in den folgenden Jahren bis 2015 die Kraftwerksreserven um rund 30 Gigawatt (30.000 Megawatt) ausgebaut werden, um das Defizit auszugleichen, das aus der Zunahme des Stromverbrauchs sowie dem wachsenden Anteil von Windkraftanlagen am Strom-Mix entsteht.

Osteuropäer haben die meisten Chancen als Strom-Exporteure

Zur Entwicklung in den einzelnen Blöcken des UCTE-Verbundsystems (siehe Grafik) heißt es, daß der Centrel-Block wohl als einziger ein "struktureller Stromexporteur" bleiben werde. Allerdings könnten künftige Umweltschutzgesetze die Exportfähigkeit der osteuropäischen Kraftwerksbetreiber gefährden. Der zentraleuropäische Hauptblock der UCTE, der bisher Strom an die umliegenden Blöcke abgibt, könne dagegen unter ungünstigsten Umständen vom Exporteur zum Importeur werden. Im iberischen Block seien bereits bis 2010 zusätzliche Anstrengungen in Kraftwerke und Netze nötig, um die Versorgungssicherheit zu garantieren. Für Italien wird eine starke Zunahme der bisher unzureichenden Kraftwerkskapazitäten erwartet. In Südosteuropa seien bisher nur Rumänien und Bulgarien in der Lage, die Versorgungssicherheit auf einem befriedigenden Stand zu halten. Auch nach der Wiederanbindung an das UCTE-Hauptnetz (041018) bleibe die ehemalige Synchronisationszone 2 auf Unterstützung durch die übrigen Verbundpartner angewiesen.


Die rote Linie auf dieser Grafik (Adequacy Reference Margin - ARM) zeigt, wie groß die verbleibende Leistung (remaining capacity - RC) in den Jahren bis 2015 voraussichtlich sein müßte, um eine zuverlässige Versorgung zu gewährleisten. Als verbleibende Leistung gelten fünf Prozent der gesamten Erzeugungskapazität abzüglich Ausfälle, Revision, Reserve und sonstiger nicht einsetzbarer Leistung. Die dicke schwarze Linie verdeutlicht die tatsächlich verbleibende Leistung, falls bis 2015 nur solche Kraftwerke zur Verfügung stünden, die vorhanden oder bereits heute fest geplant sind. Die dünne schwarze Linie folgt dagegen einem günstigeren Szenario, das auf den Prognosen der Verbundnetzbetreiber über die wahrscheinliche Entwicklung der Kraftwerkskapazitäten beruht. Als Referenzzeitpunkt dient jeweils der dritte Mittwoch im Januar, 11 Uhr.